1.920 Betriebsrätinnen und Betriebsräte in der Metallindustrie fordern Lohnverhandlungen ohne Vorbedingungen – Ultimatum bis Freitag
Von einem „unüblichen Auftakt der KV-Runde“ sprach Rainer Wimmer, Vorsitzender der Gewerkschaft PRO-GE, beim heutigen Pressegespräch, nachdem der Fachverband Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI) am vergangenen Freitag die Aufnahme von Lohn- und Gehaltsverhandlungen mit Blick auf die Vorhaben der Regierung im Bereich Arbeitsmarkt verweigert hatte.
Deftigere Worte gab es bei der im Anschluss einberufenen Betriebsrätekonferenz, an der 1.920 Betriebsrätinnen und Betriebsräte der Metallindustrie teilnahmen: „Die glauben, wir san a bisserl deppat“, konstatierte etwa Markus Vogl (GPA-djp) in seinem Begrüßungsstatement.
Die Stimmung in der Wiener Stadthalle war von Empörung und Kampfeswillen getragen, die Rhetorik der Gewerkschaftsspitze gleichfalls ungewohnt kämpferisch, auch wenn sie es vermieden das Wort „Streik“ in den Mund zu nehmen und stattdessen der Sprachregelung folgten, „gewerkschaftliche Maßnahmen“ zu ergreifen, sollte der FMMI nicht an den Verhandlungstisch zurückkehren. „Die geballte Faust im Hosensack wird heuer zu wenig sein, jetzt heißt es kämpfen, kämpfen, kämpfen!“, sagte der als Einpeitscher auftretende voestalpine-Zentralbetriebsratsvorsitzende Hans Karl Schaller.
Die Konferenz beschloss zunächst einmal ein Ultimatum an die Fachverbände Metall bis diesen Freitag 9.00 Uhr zur Wiederaufnahme von Verhandlungen „ohne Vorbedingungen“. Sollte dies passieren, werden die KV-Verhandlungen mit ursprünglich geplantem ersten Verhandlungs-Termin kommenden Montag, 5.10., stattfinden.
Sollte der FMMI seinen Konfrontationskurs fortsetzen, in welche Richtung heutige Inseratenschaltungen und Presseaussendungen hindeuten, sind für Mittwoch nächster Woche österreichweite Betriebsversammlungen einberufen und werden weitergehende Kampfmaßnahmen erörtert.
In einer einstimmig beschlossenen Resolution der heutigen Betriebsrätekonferenz heißt es dazu wörtlich: „Wir werden am 7. Oktober die Beschäftigten im Rahmen von Betriebsversammlungen in allen Fachverbänden des Metallbereiches über die aktuelle Entwicklung informieren und uns auf weitere Maßnahmen vorbereiten. Sollten sich die Verantwortlichen der Wirtschaftskammer und der anderen Fachverbände des Metallbereiches von der Vorgangsweise des FMMI distanzieren, werden wir das bei unseren weiteren Aktivitäten selbstverständlich berücksichtigen. Der FMMI hat bis jetzt KV-Verhandlungen verweigert. Wir werden daher nur dann den ursprünglich vereinbarten Verhandlungstermin am 5. Oktober nutzen können, wenn die Unternehmer auf jede Vorbedingung verzichten und zu ehrlichen Verhandlungen bereit sind. Wir erwarten uns diesbezüglich Klarheit bis Freitag, 2. Oktober, 9.00 Uhr.“
Text und Fotos: Michael Wögerer
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