Zweiter Weltgipfel der Völker zum Klimawandel in Bolivien – Debatten um das „Buen Vivir“ und die Verursachung des Klimawandels durch den Kapitalismus. Internationales Tribunal für Klimagerechtigkeit gefordert
Von Serena Pongratz / amerika21
La Paz – Vom 10. bis 12. Oktober hat der zweite Gipfel der Völker zum Klimawandel in Tiquipaya bei Cochabamba in Bolivien stattgefunden. Rund 8.000 Vertreter von sozialen Organisationen und Regierungen aus insgesamt 50 Länder nahmen teil. Anwesend waren auch die Präsidenten Evo Morales (Bolivien), Rafael Correa (Ecuador), Nicolás Maduro (Venezuela) und UN-Generalsekretär Ban Ki-moon. Der Gipfel mündete in einer gemeinsamen Abschlusserklärung mit Vorschlägen für konkrete Maßnahmen, um den Klimawandel zu bekämpfen, der in erster Linie die Länder des Globalen Südens gefährdet.
Die Schwerpunkte des alternativen Gipfels der Völker waren das lateinamerikanische Modell des „Buen Vivir“, die Bedrohung des Lebens auf der Erde durch den Kapitalismus und der Klimawandel. So erklärte UN-Generalsekretär zur Dringlichkeit des Kampfes gegen den Klimawandel: „Es gibt keinen Plan B, weil es keinen Planeten B gibt.“
„Wir alle sind dafür verantwortlich, unseren Planeten zu erhalten, aber es gibt Leute, die in größerem Maß für dessen Verschmutzung verantwortlich sind“, so der ecuadorianische Präsident Correa. Der Klimawandel resultiere unter anderem aus der globalen kapitalistischen Produktionsweise, daher trügen insbesondere die westlichen Industriestaaten eine große Verantwortung, der sie derzeit trotz aller noblen Versprechungen und Vereinbarungen der vergangenen 20 Jahre nicht gerecht würden. Die kapitalistische Logik sei dazu jedoch auch nicht in der Lage: „Der ungezügelte Kapitalismus wird die Umweltprobleme nicht lösen können, ebensowenig wie es der traditionelle Sozialismus konnte.“ Correa setzt stattdessen auf den Sozialismus des 21. Jahrhunderts mit der Vision einer neuen Form von Entwicklung, die ein gutes Leben bedeutet, in dem die Bedürfnisse aller Menschen in Einklang mit der Natur befriedigt werden können.
Fotos: Völkergipfel zum Klimawandel mit UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, Rafael Correa, Evo Morales und Nicolás Maduro (Quelle: Freddy Zarco)