Sonntag ist Büchertag (2)

„Familie Salzmann“ (Erich Hackl)

vorgestellt von Robert Krotzer

Hackl_FamilieSalzmannKurz dachte ich ja, diese Buchvorstellserie zieht weitere Kreise als vermutet, als heute Morgen (…oder eher „Morgen“) mein Handy klingelte, Erich Hackl am Apparat war und meine schlaftrunkenen Gedanken von den Niederungen des Music-Houses in die lichten Höhen der Welt der Literatur geschleudert wurden. Natürlich hat Erich Hackl aber nicht angerufen, weil Sonntag Büchertag ist, aber ich nütze die Begebenheit gern, um euch die großartigen Bücher Hackls ans Herz zu legen – es reiht sich nicht zuletzt in den Verweis auf Eduardo Galeano, weil wenn es in Österreich ein Pendant zu einem gibt, der „Geschichte(n) von unten“ erzählt, dann ist das wohl Erich Hackl. Durch sein literarisches Schaffen zieht sich der Ansatz, das Leben der einfachen Menschen zu zeigen, die auch in schweren Zeiten nicht den Weg der Anpassung und Unterordnung gewählt haben.

Das gilt auch für „Familie Salzmann“, in dem eine Familiengeschichte über drei Generationen nachgezeichnet wird. Dieser Weg führt von der steirischen Ortschaft Stainz zur Kommunistischen Partei Deutschlands, über die Résistance in Paris in das Konzentrationslager Ravensbrück – und findet im bewegenden und zugleich verstörenden Schlussteil seine Fortsetzung in den Räumlichkeiten der Gebietskrankenkasse in Graz. Es ist eine Geschichte, die „Ungerechtigkeit und Not, aber auch Treue, Freundschaft und die Hoffnung auf Glück“ beschreibt. Und dabei auch sehr erheiternde Passagen enthält:

„In ihrem ersten erhalten gebliebenen Brief, vom Oktober 1948 schreib Tamara Scheu dem ‚lieben großen Klein-Hugo‘, daß einige seiner damaligen Äußerungen in der Familie immer noch im Schwange seien. ‚So z.B. einmal, als ich dir Gemüse vorlegte (Du liebtest Gemüse nicht), erklärtest Du mir: ‚Das soll Hitler essen!'“

Bisher:

Foto: Robert Krotzer (fb)
Titelbild: Bücher über alles (© www.torange-de.com; Lizenz: CC BY 4.0)

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