„Deutsche Demokratische Rechnung. Eine Liebeserzählung“ (Dietmar Dath)
vorgestellt von Robert Krotzer
Dietmar Dath ist gegenwärtig wohl einer der klügsten Köpfe der deutschsprachigen Linken – und produziert Unmengen an Geschriebenen. Neben (ebenfalls lesenswerten!) politischen Schriften wie „Maschinenwinter“ oder „Der Implex“ schreibt er auch schöne Romane, wie seinen Neusten: „Deutsche Demokratische Rechnung. Eine Liebeserzählung“.
Darin versucht er den literarischen Brückenschlag zwischen dem zweiten deutschen Nachkriegsstaat, der sich zum Ziel setzte, konsequent mit dem Faschismus und der ihm zugrunde liegenden bürgerlich-kapitalistischen Wirtschaftsordnung zu brechen, – und der linken Szene der Gegenwart. Die Protagonistin, Vera Ulitz, ist Tochter eines DDR-Mathematikers, der für Walter Ulbrichts Versuch des „Neuen Ökomischen Systems der Planung und Leitung“ das Zahlenwerk lieferte. Nachdem auf sowjetischen Druck hin dieser Versuch, den Sozialismus leistungsfähiger zu gestalten, beendet wurde, landete er auf dem Abstellgleis – nach der Abwicklung der DDR schließlich in der Versenkung.
So wie Vera, die ihr Mathematik-Studium abgebrochen hat, sich mit einem Job in einer Bäckerei mehr schlecht als recht über Wasser hält und sich nach Jahren des politischen Aktivismus weitgehend ins Privatleben zurückgezogen hat. Als ihr Vater stirbt, verbringt sie mehr und mehr Zeit in Berlin, beteiligt sich wieder an politischen Auseinandersetzung wie dem Kampf gegen Zwangsräumungen und lernt dabei Frigyes kennen, in den sie sich schließlich verliebt… – und von dem sie wie auch ihre Idee von einer besseren Welt nach einer kurzen, aber intensiven Zeit des Glücks am Ende (Vorsicht: Spoiler!) bitter verraten wird.
Worum es im Buch sonst noch geht und warum die Linke neben Gefühlen und Emotionen auch und besonders den Verstand braucht, lasst ihr euch am besten von Dietmar Dath selbst erklären:
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Foto: Robert Krotzer (fb)