„Hitler war kein Betriebsunfall“ (Emil Carlebach)
vorgestellt von Robert Krotzer
Heute stelle ich euch einen antifaschistischen Buch-Klassiker vor. Emil Carlebach zeichnet in „Hitler war kein Betriebsunfall“ lebendig und anhand zahlreicher Originaldokumente nach, wie die Nazis an die Macht gelangen konnten bzw. dorthin gehievt wurden.
Er zeichnet ein sehr anschauliches Bild von den katastrophalen sozialen Verhältnissen in der Folge der Weltwirtschaftskrise sowie von der besonderen Dreistigkeit, mit der bürgerliche Eliten und Generalität einen zweiten Anlauf um die deutsche Herrschaft über Europa sowie einen deutlichen Schlussstrich mit der stärker werdenden ArbeiterInnenbewegung anstrebten – und dafür zunehmend auf die Karte des NS-Faschismus setzten. Nicht umsonst hieß es in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen: „Ohne die Zusammenarbeit der deutschen Industrie und der Nazipartei hätten Hitler und seine Parteigenossen niemals die Macht in Deutschland ergreifen und festigen können, und das Dritte Reich hätte nie gewagt, die Welt in einen Krieg zu stürzen.“
Carlebach selbst war Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes (KJVD) und der KPD. Wegen der Verbreitung antifaschistischer Gewerkschaftsflugblätter wurde er 1934 zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Ab 1937 wurde er im KZ Dachau und danach im KZ Buchenwald als „Schutzhäftling, Jude, politisch“ gefangen gehalten.
Das Buch „Hitler ist kein Betriebsunfall“ ist leider vergriffen und nur mehr antiquarisch erhältlich, wir haben für ein KJÖ-Seminar aber einmal eine etwa 40-seitige Kurzfassung gestaltet, die ich auf Anfrage gerne zusenden kann.
Von Emil Carlebach gibt’s übrigens auch sehr empfehlenswerte Video-Interviews zu seinen Erlebnissen und Erfahrungen kurz vor und während der Nazi-Diktatur:
- Emil Carlebach: Straßenschlachten mit Nationalsozialisten
- Emil Carlebach: Die Machtergreifung aus der Sicht eines Kommunisten
- Emil Carlebach: Soziale Not in der Weimarer Republik
- Emil Carlebach: Leben im Widerstand
- Emil Carlebach: Ausschaltung politischer Gegner
Bisher:
- „Kinder der Tage“ (Eduardo Galeano)
- „Familie Salzmann“ (Erich Hackl)
- „Deutsche Demokratische Rechnung. Eine Liebeserzählung“ (Dietmar Dath)
- Über Kurt Tucholsky
- „Lenin kam nur bis Lüdenscheid“ (Richard David Precht)
- „Der Aufstand des Gewissens“ (Jean Ziegler)
- „Superhenne Hanna“ (Felix Mitterer)
- „Die Diktatur des Kapitals“ (Hannes Hofbauer)
- „Die schützende Hand“ (Wolfgang Schorlau)
Fotos: Robert Krotzer (fb); Titelbild: screenshot (youtube.com)