24 Mannschaften – 1 Ziel: Von 10. Juni bis 10. Juli findet in Frankreich die Fußball-Europameisterschaft statt.
UZ-Sportredakteur Moritz Ettlinger hat im Vorfeld alle 6 Gruppen unter die Lupe genommen und präsentiert euch alle Teams, deren Stars und Trainer im Unsere Zeitung-Teamcheck.
Teil 10: Ukraine (Gruppe C)
Das Team
Für Ukraines Fußballanhänger war der 17. November 2015 ein Tag des Zitterns. Die ukrainische Fußballnationalmannschaft war mit einem Polster von zwei Toren zum Play-Off-Rückspiel ins slowenische Maribor gereist. Damit wurden die Schowto-blakytni (die „Gelb-Blauen“) ihrer Favoritenrolle gerecht und ließen auch keinen Zweifel daran, dass sie zur EM nach Frankreich fahren würden. Und doch wurde es nochmal knapp, 1:1 war der Endstand im Rückspiel, wobei die Slowenen lange Zeit mit 1:0 in Führung lagen. Gereicht hat es schlussendlich doch für die Ukrainer, die in der Nachspielzeit durch Andrej Jarmolenko den Ausgleich erzielten und damit alle Zweifel endgültig beseitigten.
Der Kader der Ukraine gehört im Schnitt zu den älteren dieser EM-Endrunde. Viele Spieler haben die 30er-Feier schon lange hinter sich, Kapitän Anatoliy Tymoshchuk (36) und Vyacheslav Shevchuk (36) sind nur zwei davon. Allerdings haben die Osteuropäer auch international bekannte, sich im besten Fußballalter befindende Spieler in ihren Reihen, unter anderem der schon vorhin genannte Andrej Jarmolenko (26, Dynamo Kiew) oder Sevilla-Flügelstürmer Evgen Konoplyanka (26). Die anderen Namen des Kaders sind eher unbekannt, was wohl auch daran liegt, dass die meisten unter ihnen in der heimischen Liga unter Vertrag stehen.
Der Star
Andrej Jarmolenko. Der 26-jährige gilt schon lange als Nachfolger von Stürmer-Legende und Rekordtorschütze Andrij Schewtschenko. 22 Tore in 55 Spielen in der Nationalmannschaft sind für einen Flügelspieler ein beachtlicher Wert, genauso wie 128 Scorerpunkte in 187 Spielen in der ukrainischen Premier Liga (Stand: 06.03. 2016). Aber trotz dieser herausragenden Statistiken blieb dem Urgestein von Dynamo Kiew der Sprung zu einem europäischen Topklub verwehrt. In jeder Transferperiode wird Andrej Jarmolenko (oder, wie es in seiner Heimat heißt, Andriy Yarmolenko) mit einem anderen Verein in Verbindung gebracht, die Gerüchte reichen vom FC Everton oder dem BVB bis hin zum FC Barcelona oder dem FC Arsenal. Kein Wunder, mit einem Marktwert von 25 Mio. Euro ist Jarmolenko gemeinsam mit Konoplyanka der wertvollste Spieler seines Landes und wer weiß, vielleicht wird ihm der Traum von einem Wechsel in die Elite Europas ja nach der EM erfüllt.
Der Trainer
Mykhaylo Fomenko. Für den 67-jährigen ist die Nationalmannschaft der Ukraine die erste große Trainerstation. Der Ukrainer stand zwar schon bei Klubs wie Dynamo oder dem guinesischen Nationalteam unter Vertrag, blieb dort allerdings jeweils nur für kurze Zeit. Für den ukrainischen Fußballverband war die Verpflichtung Fomenkos also durchaus ein kleines Risiko. Dieses Risiko hat sich aber absolut ausgezahlt, denn seit Mykhaylo Fomenko auf dem Trainersessel der Schowto-blakytni Platz genommen hat, gewann er 20 seiner 30 Spiele und auch sein Punkteschnitt von 2,2 Punkten pro Spiel kann sich sehen lassen. Es wird sich zeigen, ob er diesen Schnitt auch bei der EM-Endrunde 2016 in Frankreich halten kann.
Fazit
Abgesehen von 2012, wo die Ukraine gemeinsam mit Polen die EM ausrichtete, sind die Osteuropäer heuer das erste Mal bei einer Fußball-Europameisterschaft dabei. In einer Gruppe mit Deutschland, Polen und Nordirland wird die Ukraine wohl alle vorhandenen Kräfte aufbieten müssen, um die Gruppenphase zu überstehen. Insgesamt ist das Team aber wohl nicht stark genug für die KO-Phase.
Unsere-Zeitung-Tipp: Gruppenphase
Gruppe A:
Gruppe B:
Gruppe C:
- Deutschland
- Ukraine
- Polen
- Nordirland
Autor: Moritz Ettlinger
Grafik: Unsere Zeitung (Marc Zosel/Michael Wögerer); Logo created with Inkscape (public domain)