…und der 8. Mai ist der Tag der Befreiung vom Faschismus!
„Ändere die Welt. Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen“ (Jean Ziegler)
vorgestellt von Robert Krotzer
„Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel“, schworen die Häftlinge des Konzentrationslager Buchenwald nach ihrer Befreiung. Die Wurzeln des Nazismus, der „Schoß, aus dem dies kroch“ (Brecht), also die kapitalistische Gesellschafts(un)ordnung, ist heute fruchtbar für autoritäre, rechte und neofaschistische Entwicklungen wie lange nicht und steht einer Welt des Friedens und der Freiheit grundlegend entgegen.
Darum gilt es diese Welt auch grundlegend zu verändern – oder, wie Jean Ziegler es nennt, die kannibalische Weltordnung des globalen Kapitalismus mit all seinen Schrecken, Verheerungen, Zerstörungen und Verwüstungen des Menschen, der Natur und der Menschlichkeit zu stürzen. Die dieswöchige Buchtipp ist eben Zieglers Buch „Ändere die Welt. Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen“.
Jean Ziegler zitiert darin den schottischen Philosophen Edmund Burke, der im 18. Jahrhundert schrieben: „Alles, was das Böse braucht, um zu triumphieren, ist das Schweigen der guten Menschen.“ und fügt dem hinzu:
„Wenn alle Welt schweigt, den Blick abwendet, nicht zuhört, passiv bleibt, von Schicksal spricht, vom normalen und unvermeidlichen Lauf der Dinge, muss der ‚gute Mensch‘ Fragen stellen, nachforschen, die Ursachen untersuchen, die Interessen, die im Spiel sind, die Verantwortlichkeiten, die Dinge beim Namen nennen, auf die Schuldigen hinweisen, wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Kalküle ans Licht bringen, die Menschenleben zerstören. Er muss den Frauen und Männern, die die Welt verändern wollen, Waffen in die Hand geben. Régis Debray hat das so zusammengefasst: ‚Die Aufgabe des Intellektuellen ist es nicht, Liebenswürdigkeiten zu verteilen, sondern zu sagen, was ist. Er will nicht verführen, sondern bewaffnen.‘“
Bisher:
- „Kinder der Tage“ (Eduardo Galeano)
- „Familie Salzmann“ (Erich Hackl)
- „Deutsche Demokratische Rechnung. Eine Liebeserzählung“ (Dietmar Dath)
- Über Kurt Tucholsky
- „Lenin kam nur bis Lüdenscheid“ (Richard David Precht)
- „Der Aufstand des Gewissens“ (Jean Ziegler)
- „Superhenne Hanna“ (Felix Mitterer)
- „Die Diktatur des Kapitals“ (Hannes Hofbauer)
- „Die schützende Hand“ (Wolfgang Schorlau)
- „Hitler war kein Betriebsunfall“ (Emil Carlebach)
- „Heldenplatz“ (Thomas Bernhard)
- „Zwölfeläuten“ (Heinz R. Unger)
- „MARX“ – Graphic Novel (Corinne Maier, Anne Simon)
- „Gefährliche Bürger“ (Christoph Giesa und Liane Bednarz)
Fotos: Robert Krotzer (fb) ; Titelbild: Jean Ziegler (Quelle: C. Bertelsmann)