24 Mannschaften – 1 Ziel: Von 10. Juni bis 10. Juli findet in Frankreich die Fußball-Europameisterschaft statt.
UZ-Sportredakteur Moritz Ettlinger hat im Vorfeld alle 6 Gruppen unter die Lupe genommen und präsentiert euch alle Teams, deren Stars und Trainer im Unsere Zeitung-Teamcheck.
Teil 15: Türkei (Gruppe D)
Das Team
Kaum ein anderes Team setzt so auf Spieler aus der eigenen Liga wie die Türkei. Mit Ausnahme von vier Spielern (Stand: April 2016) stehen alle Kadermitglieder in der türkischen Süper Lig unter Vertrag. Die meisten von ihnen verdienen ihr Geld bei den drei großen Istanbuler Klubs, Fenerbahce, Besiktas und Galatasaray. Bekannter sind jedoch die Legionäre, stehen doch alle vier für europäische Topklubs auf dem Platz. Hakan Calahanolgu (Bayer Leverkusen), Nuri Sahin (Borussia Dortmund) und Yunus Malli (Mainz 05) begeistern ihre Fans in der deutschen Bundesliga, während Kapitän Arda Turan vergangenen Sommer beim FC Barcelona anheuerte.
Bei vergangenen Europameisterschaften gleichen die Erfolge der Türkei einer Achterbahnfahrt. 1996 kam man nicht über die Gruppenphase hinaus, vier Jahre später konnte die Türkei ins Viertelfinale vordringen. Den Überraschungssieg Griechenlands 2004 mussten die Ay-Yıldızlılar (die Halbmond-Sterne) aufgrund der nicht geschafften Qualifikation vor dem Fernseher mitverfolgen, beim Turnier 2008 gelang dann mit dem Einzug ins Halbfinale die beste Platzierung bei einer EM. Vier Jahre später, im Jahr 2012, konnte man sich abermals nicht qualifizieren, womit wir bei der diesjährigen EM wären. Und wenn man sich das Muster der letzten Turniere so anschaut, müsste doch 2016 wieder eine Topplatzierung für die Türkei herausspringen, oder?
Der Star
Arda Turan. Wie die meisten seiner Nationalmannschaftskollegen stammt auch Arda Turan aus der Jugendmannschaft einer der drei großen Istanbuler Klubs, nämlich Galatasaray. Ganz im Gegensatz zu vielen seiner türkischen Mitspieler spielte „Arda“, wie er in seiner Heimat hauptsächlich genannt wird, zwar bis 2011 in der ersten Mannschaft von Galatasaray Istanbul, wechselte dann aber für eine Ablösesumme von ca. 12 Mio. Euro in die spanische Liga zu Atletico Madrid. Mit der vermeintlichen dritten Kraft in der Primera Division konnte der 28-jährige beinahe alles gewinnen was zu gewinnen gab, wurde sowohl spanischer Meister, spanischer Pokal- und Superpokalsieger als auch Europaleague-Sieger, zudem darf sich Turan seit 2013 auch europäischer Supercupsieger nennen. Einzig der Gewinn der Championsleague blieb ihm bisher verwehrt, auch wenn Atletico im Jahr 2014 nur knapp im Finale an Real Madrid scheiterte. Im Sommer 2015 wechselte Arda Turan zur Konkurrenz und unterschrieb einen Vertrag bis 2020 beim FC Barcelona. Aufgrund der damaligen Transfersperre, in der die Katalanen zwar Spieler verpflichten aber diese dann nicht einsetzen durften, konnte Turan sein Debüt für den Championsleague-Sieger erst im Jänner 2016 feiern. Seitdem ist der quirlige Mittelfeldspieler ein fixer Bestandteil des Kaders und hat in den letzten Monaten gezeigt, dass er für den auch im mit Stars gespickten Team des FC Barcelonas eine Bereicherung ist.
Der Trainer
Fatih Terim. In drei Amtszeiten als Trainer hat der 62-jährige Türke so einiges erreicht. Als er das erste Mal für sein Heimatland auf dem Trainersessel saß (1993-1996), coachte er sein Team zur ersten EM-Endrunden-Teilnahme der Geschichte. In seiner zweiten Amtszeit von 2005-2008 zog er mit den Ay-Yıldızlılar bei der EM 2008 ins Halbfinale ein. Nach diesem Erfolg verlängerte Terim seinen Vertrag bis 2012, trat dann aber nur ein Jahr später zurück, da er der Türkei nicht zur erhofften WM-Teilnahme 2010 verhelfen konnte. 2013 übernahm der ehemalige türkische Nationalspieler die Nationalmannschaft ein drittes Mal und führte sie als besten Gruppendritter zur EM nach Frankreich. Fatih Terim hat schon in der Vergangenheit gezeigt, dass er gut mit der Nationalmannschaft kann, es spricht eigentlich nichts gegen eine dritte erfolgreiche Amtszeit.
Fazit
Die Türkei wurde bei der heurigen EM in eine sehr starke, wenn nicht die stärkste Gruppe dieser Endrunde gelost, Spanien, Tschechien und Kroatien müssen erst einmal geschlagen werden. Nichtsdestotrotz ist die Türkei ohne Zweifel in der Lage, die Gruppenphase zu überstehen, befindet sich das Team doch momentan in einem Formhoch mit 13 Spielen ohne Niederlage in Serie. Wenn die Türkei so auftritt wie in den vergangenen Partien, trotz der zuletzt gezeigten Leistungen auf dem Boden bleibt und alles aus sich herausholt sollte der Einzug in die KO-Phase auf jeden Fall machbar sein.
Unsere-Zeitung-Tipp: Achtelfinale
Gruppe A:
Gruppe B:
Gruppe C:
Gruppe D:
- Spanien
- Tschechien
- Türkei
- Kroatien
Autor: Moritz Ettlinger
Grafik: Unsere Zeitung (Marc Zosel/Michael Wögerer); Logo created with Inkscape (public domain)