3. Antisemitismus in den Burschenschaften: Der Arier-Paragraph ist für alle Burschenschaften immer noch verbindlich, auch wenn er durch den weniger belasteten Begriff „Abstammungsprinzip“ ersetzt wurde. Dieser meint das gleiche und hat die gleiche Wirkung: Die Diskriminierung bzw. den gesellschaftlichen Ausschluss von Juden und „Andersrassigen“, denen die Mitgliedschaft in Burschenschaften verwehrt bleibt (15). Norbert Hofers Marko Germania zu Pinkafeld steht in einer bis 1817 (Gründungsveranstaltung Wartburgfest) zurückreichenden Tradition.
- Dass der gewaltbereite Antisemitismus von Anfang an zu den hervorstechenden Wesensmerkmalen der deutschnationalen Burschenschaften zählte, ergibt sich aus deren Geschichte. Schon auf dem Wartburg-Fest, der legendären Gründungsveranstaltung von 1817, wurde eine Hetzschrift des Heidelberger Professors Jacob Friedrich Fries verlesen, in der dieser die „Endlösung“ vorwegnahm, indem er forderte, die „Kaste“ der Juden „mit Stumpf und Stiel“ auszurotten (16).
- Im Jahr 1987 schlug der Dachverband „Deutsche Burschenschaft in Österreich“ (DBÖ) Rudolf Heß für den Friedensnobelpreis vor. Dass ein so blasser Politiker wie Hitlers Stellvertreter zu der großen Nazi-Ikone der Nachkriegszeit hat aufsteigen können, hängt mit seinem Schlusswort vor dem Nürnberger Tribunal zusammen. Während alle anderen Beklagten Ausrede an Ausrede reihten, stand er zu seinen Taten: „Ich bereue nichts. Stünde ich wieder am Anfang, würde ich wieder handeln, wie ich gehandelt habe, selbst wenn ich wüsste, dass am Ende ein Scheiterhaufen für meinen Flammentod bereit stünde.“ (17)
Dieses bedingungslose Bekenntnis zur Fortsetzung der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik von Juden und „Andersrassigen“, hat ihn zum Vorbild von Burschenschaften und Neonazis gemacht – und diesen Mann haben die Burschenschaften für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. - Antisemitische Agitation ist fester Bestandteil burschenschaftlicher Veröffentlichungen geblieben. Da ist vom Kampf „gegen die Einflüsse des Judentums auf kulturellem und wirtschaftlichem Gebiet“ die Rede (18), da wird vor der „biologischen, kulturellen und wirtschaftlichen Gefahr“ des Judentums gewarnt. Das Judentum wäre gut beraten, wenn es sich „auf seinen Nationalstaat zurückzöge“ und die „Rachegedanken aufgäbe“ (19). Noch in den sechziger Jahren rühmten sich Verbindungen, „die jüdischen Elemente entfernt“ zu haben oder „seit 1882 judenrein“ zu sein (20).
- Die Innsbrucker Suevia hat schon in den sechziger Jahren klar gestellt, was heute immer noch gilt: dass es „für die Deutsche Burschenschaft in Österreich unmöglich ist, Nichtdeutsche aufzunehmen“ und dass „somit auch der Jude in der Burschenschaft keinen Platz hat“ (21).
- In „Pauk-Comments“ der pennalen Waffenstudenten finden sich Sätze wie dieser: „Genugtuungsfähig auf Schläger ist jeder ehrenhafte arische Mann“ (22).
- 2007 bedauerte der liberale Burschenschafter Harald Seewann, dass Burschenschafter sich heute noch auf die Waidhofener Beschlüsse berufen, in denen es heißt: „In Anbetracht der vielen Beweise, die der jüdische Student von seiner Ehrlosigkeit und Charakterlosigkeit gegeben, und da er überhaupt der Ehre völlig bar ist“, könnten Juden in Burschenschaften „keinen Platz“ haben (23) .
- Als im Sommer 2011 gemäßigte deutsche Burschenschafter den Antrag stellten, die Aufnahme nicht von der deutschen Abstammung sondern von „Staatsbürgerschaft und Bekenntnis“ abhängig zu machen, beteiligten sich 14 österreichische Burschenschaften an einer Protestresolution, in der es hieß, mit diesem „Verrat“ würde sich die Burschenschaft ihrem inneren Wesen nach selbst aufgeben“. Der Antrag wurde zurückgezogen, der Arier-Paragraph war gerettet (24).
- Bestandteil des burschenschaftlichen Antisemitismus ist auch die Tatsache, dass selbst die schlimmsten Verbrecher der NS-Geschichte wie u. a. Ernst Kaltenbrunner, Chef des Reichssicherheitshauptamtes, oder Irmfried Eberl, Kommandant des Vernichtungslagers Treblinka, die an der Ausrottungspolitik von Juden in führenden Positionen beteiligt waren, von ihren Verbindungen nicht ausgeschlossen wurden. Im Gegenteil: Beim alljährlichen Totengedenken werden sie, wie alle anderen Verstorbenen, für ihre „besonderen Verdienste“ geehrt.
Seit Jahren bemüht sich Strache um jenen Feindbild-Austausch, der anderen rechtspopulistischen Parteien schon gelungen ist. Seine Versuche, den verfemten Antisemitismus gegen den populären Anti-Islamismus auszutauschen, stießen auf erbitterten Widerstand von Burschenschaftern, die sich ihren traditionellen Antisemitismus nicht nehmen lassen wollten. Ende 2010 fuhr er nach Israel, um sich dort als Verbündeter im Kampf gegen den islamischen Terror zu positionieren und den Judenstaat als „Bollwerk Europas gegen den Islam“ zu positionieren (25).
Dem zu erwartenden Aufstand der Burschenschaften begegnete er auf eine für ihn typische Weise: Beim Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem wählte er als Kopfbedeckung die Burschenschafter-Kappe, das Gemeinschaftssymbol jener deutschnationalen, „judenreinen“ Studentenverbindungen, die sich aus den Traditionen des Nationalsozialismus nie gelöst und nicht einmal die schlimmsten Nazi-Verbrecher aus ihren Mitgliederlisten gestrichen haben (26). Österreichs Burschenschafter durften sich klammheimlich auf die Schenkel schlagen: Eine vergleichbare Geste der Verhöhnung von sechs Millionen von den Nazis ermordeten Juden hat sich kein westlicher Politiker je öffentlich geleistet.
Auf dem Sprung zur Macht haben Burschenschafter mittlerweile gelernt, das Werben um jüdische Wähler und die Selbstdarstellung führender Politiker aus ihren Reihen als „Judenfreunde“ zu tolerieren. Hofers und Straches gemeinsamer Auftritt mit ehemaligen israelischen Politikern und Gerüchte, „zahlreiche Juden“ hätten beim ersten Wahlgang Hofer gewählt, wurde von Pinchas Goldschmidt, Präsident der Europäischen Rabbiner-Konferenz, mit dem Satz kommentiert: „Als Gott die Intelligenz verteilte, hat sich nicht jeder angestellt.“ (27)
Weiterlesen: Die vielen Lügen um das Nazi-Symbol der Kornblume (Seite 4)
Lieber nen Burschenschafter als den grünen EU-Freimaurer.
Bitte was?
Du beschwerst dich über Freimaurer, findest Burschenschaften aber total in Ordnung? Seriously, WTF?
Wobei, die Ähnlichkeiten sind erkennbar. Beide treffen sich im Geheimen, bei beiden ist die Öffentlichkeit eher nicht erwünscht.
Doch jetzt kommt das fette ABER:
Burschenschaften vertreten tief rassistische Ideologie. Wer das falsche Erbgut hat, wer in der falschen Region geboren ist, ist in ihren Augen weniger wert.
Die fünf Grundsätze der Freimaurer sind hingegen: Freiheit, Brüderlichkeit, Humanität, Toleranz und Gleichheit.
Jetzt stell dir mal vor, eine von diesen beiden Gruppierungen regiert über uns (was eigentlich ein ziemlich blöde Frage ist, weil VDB einfach kein Mitglied bei den Freimaurern ist, hat er bereits mehrmals betont):
Willst du eine, die dich danach beurteilt, welche Charaktereigenschaften du hast, wie sehr du andere Menschen respektierst, sie akzeptierst, auch wenn sie anders sind oder eine, wo du primär nach der Herkunft in Schubladen einsortiert wirst?
Wählst du die zweite Variante, geht das Gedankenexperiment weiter: Angenommen, du hättest nicht die Herkunft, die erwünschenswert ist, und würdest systematisch von anderen Menschen beleidigt. Fändest du diese Ideologie dann immer noch so toll? Mit 100%iger Sicherheit nicht! Niemand mag es, wegen etwas beschimpft und ausgegrenzt zu werden, wofür er nichts kann. Und genau deshalb darf eine solche Ideologie nicht in die Hofburg miteinziehen. Sie konterkariert alles, worauf dieses wunderbare Land Österreich aufgebaut wurde.
Es ist schrecklich; lernen denn manche Menschen nie dazu??? Hitler und Konsorten mit ihrer blöden Ideologie waren Schuld an dem unbeschreiblichen Unglück des 2. Weltkriegs, welcher Millionen Tote, viel Armut, verpaßte Lebenschancen Verlust der Heimat und all dies gekostet hat. Das sollte doch mehr als genug sein.
Genauso der Sozialismus, er hat alle arm gemacht, beide Ideologien taugen nichts!!