Niederlande, Norwegen, Dänemark, Belgien
Die 12. Fußball-Europameisterschaft der Frauen naht in großen Schritten. Vom 16. Juli bis zum 7. August treffen in den Niederlanden die besten Teams des Kontinents aufeinander, doch anders als beim Männerfußball hält sich der Hype rund um dieses Turnier in Grenzen. Der Frauenfußball fristet in Europa trotz positiver Entwicklungen in den vergangenen Jahren noch immer ein (vor allem mediales) Schattendasein und eine regelrechte Euphorie, wie beispielsweise bei der letztjährigen Männer-EM, ist schon gar nicht zu spüren. Unsere Zeitung will das ändern und stellt in den kommenden Tagen alle Gruppen, die Teams, deren Stars und ihre Chancen vor.
Von Moritz Ettlinger
Gruppe A
Die Teams
In der Gruppe A bekommen es die Gastgeber aus den Niederlanden mit drei sehr unterschiedlichen Teams zu tun. Während Belgien das erste Mal dabei und generell noch ein eher unbeschriebenes Blatt ist, konnten die Däninnen, die sich bis auf eine Ausnahme (1987) immer für die Endrunde einer Europameisterschaft qualifizierten und sich „erster inoffizieller Frauen-Fußballweltmeister“ nennen dürfen, bei der EM vor vier Jahren in Schweden das Halbfinale erreichen.
Außerdem in der Gruppe A: Norwegen. Im Frauenfußball gehört das norwegische Team zu den erfolgreichsten der Geschichte, es war das erste, das Weltmeister und Olympiasieger wurde, konnte sich für alle WM-Endrunden qualifizieren und kürte sich zwei Mal (1987 & 1993) zum Europameister.
Und die Niederlande selbst? Die OranjeLeeuwinnen feierten ihre Erfolge bei Großereignissen erst in den letzten Jahren. 2015 qualifizierte sich das niederländische Team das erste Mal für eine Weltmeisterschaft und stieß prompt bis ins Achtelfinale vor. Die erste Teilnahme bei einer EM beendeten die OranjeLeeuwinnen sogar noch erfolgreicher, nachdem sie bis ins Halbfinale vorgedrungen waren scheiterten sie erst in der Verlängerung an England.
Die Stars
Spielerinnen, die absolut das Zeug hätten, sich bei diesem Turnier in den Vordergrund zu kicken, gibt es in der Gruppe A en masse. Eine von ihnen ist Ada Hegerberg. Die erst 21-jährige Norwegerin debütierte bereits im Alter von 16 Jahren für das A-Nationalteam und machte sich bald einen Namen, in ihrer Heimat, aber auch außerhalb. Bei der WM 2015, bei der die Gresshoppene das Achtelfinale erreichten, stach Hegerberg mit 3 Toren in vier Spielen hervor und war zugleich beste Torschützin ihres Teams. Insgesamt erzielte die Stürmerin in über 50 Spielen 37 Tore (Stand: März 2017) und gehört damit zu den Top-3 aktiver Spielerinnen mit den meisten Toren Norwegens.
Eine weitere Spielerin, auf die man bei dieser EM ein Auge werfen sollte, ist die Niederländerin Lieke Martens. Nachdem sie mit 16 Jahren für den SC Heerenveen in der höchsten niederländischen Liga debütierte und in 18 Spielen 2 Tore erzielte, wechselte sie nach einem weiteren Jahr in den Niederlanden beim VVV-Venlo in die belgische Liga. Dort heuerte Martens bei Standard Fémina de Liège und gewann gleich in ihrer ersten Saison den belgischen Meistertitel. Für das niederländische Nationalteam bestritt die 24-jährige ihr erstes Spiel am 22. August 2011 gegen China und erzielte seitdem in 73 Spielen 29 Tore.
Aber auch auf Spielerinnen wie Vivianne Miedema, Mandy van den Berg (beide Niederlande), Maren Mjelde (Norwegen) oder Penille Harder (Dänemark) gilt es Acht zu geben.
Prognose – Wer übersteht die Gruppenphase?
Norwegen ist in der Gruppe A wohl der klare Favorit. Nicht nur die erfolgreiche Geschichte, auch die aktuelle Form sprechen sehr für die Skandinavierinnen, in der Qualifikation ließen die Norwegerinnen nur einmal Punkte liegen (2:2 gegen Österreich) und beendeten sie souverän auf dem ersten Platz. Bei den restlichen Teams ist wohl nicht ganz so klar, wer sich den Platz fürs Viertelfinale sichern dürfte, Frauenfußball- und UZ-Expertin Renate Vodnek sieht aber die Gastgeberinnen aus den Niederlanden leicht im Vorteil: „Das wird zwar schwer aber ich setze auf den positiven Schub durchs Heimpublikum, außerdem ist ihr 12. Platz der FIFA Wertung ihr derzeit bester Platz.“
Die Gastgeberinnen, eines der erfolgreichsten Teams der Geschichte, der erste inoffizielle Frauenfußballweltmeister und ein Neuling – viel mehr braucht eine Gruppe bei einem Großereignis eigentlich nicht, um Spannung zu garantieren. Die Gruppe A verspricht auf jeden Fall interessante Duelle, spannende Spiele und nicht zuletzt aufgrund des Gastgeberteams Stimmung pur in den Stadien.
Spielplan (Gruppe A):
Sonntag, 16. Juli (18.00 Uhr, Utrecht): Niederlande – Norwegen
Sonntag, 16. Juli (20.45 Uhr, Doetinchem): Dänemark – Belgien
Donnerstag, 20. Juli (18.00 Uhr, Breda): Norwegen – Belgien
Donnerstag, 20. Juli (20.45 Uhr, Rotterdam): Niederlande – Dänemark
Montag, 24. Juli (20.45 Uhr , Tilburg): Belgien – Niederlande
Montag, 24. Juli (20.45 Uhr , Deventer): Norwegen – Dänemark
(ORF eins und ORF SPORT + übertragen die meisten Spiele live, alle Gruppenspiele und Finalspiele der Frauenfußball-EM 2017 werden auch in diesen Wiener Szene-Lokalen: GUGG, Zweistern und WUK-Innenhof/Stattbeisl live übertragen – Public Viewing)
Titelbild: Das Galgenwaard-Stadion in Utrecht, Austragungsort des Eröffnungspiels der 12. Fußball-Europameisterschaft der Frauen (Foto: Luctor IV; Lizenz: CC BY-SA 3.0)