Letzte Warnung an Wien: Niedriger bauen – oder Kulturerbe-Status verlieren. Nach Beanstandungen der UNESCO von Bauprojekten in Wien-Mitte und dem Hauptbahnhof seien die Höhe und Kubatur des Hochhausprojekts am Heumarkt ausschlaggebend für die Entscheidung gewesen. Neben dem Hotel Intercontinental – das ebenfalls neu gebaut wird – soll dort ein 66 Meter hoher Wohnturm errichtet werden. – Von Robert Manoutschehri
„Die nun erfolgte Eintragung auf die Rote Liste schadet dem Kulturland Österreich, ist blamabel für die Stadt Wien und Österreich“, so Gabriele Eschig, Generalsekretärin der österreichischen UNESCO-Kommission, in einer Aussendung. Es zeige die fehlende Wertschätzung für das selbst ausgewählte Welterbegebiet und auch das Unverständnis für die Bedeutung des Welterbes. „Es geht beim Welterbestatus nicht um ein Tourismus-Ranking oder ein Etikett für die touristische Vermarktung, sondern um den langfristigen Erhalt einer außergewöhnlichen Stätte für die Menschheit, für zukünftige Generationen“
Die „List of World Heritage in Danger“ ist das einzige Mittel, das der UNESCO zur Verfügung steht, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Ziel der Aufnahme in die Rote Liste ist es, binnen Jahresfrist einen konkreten Maßnahmenkatalog zur Wiederherstellung jenes Wertes zu entwerfen, der ursprünglich zur Aufnahme in die Welterbeliste geführt hat. Gelingt das nicht, wird der Status aberkannt. (News aus der aktuellen UNESCO Konferenz in Krakau)
Der Standpunkt der „Stadt Wien“ von Anfang dieses Monats, wonach die Hochbauprojekte durchaus in das altwiener Stadtbild passen würden, wurde also von der Staatengemeinschaft – wieder einmal – nicht geteilt …
Titelbild: „Heumarkt neu“ (Entwurf: Isay Weinfeld und Sebastian Murr, Rendering: Nightnurse, www.heumarkt-neu.at)