In Österreich befinden sich Zeitungen, Zeitschriften, TV, Radio & Co. in den Händen einer kleinen, einflussreichen Elite. Auch hierzulande werden die meisten Medien von großen Konzernen indirekt oder direkt kontrolliert. Darüber hinaus sind viele auf das Wohlwollen der Politik (Presseförderung, Inserate,…) angewiesen, um finanziell überleben zu können.
Zugleich befindet sich die Medienlandschaft weltweit in einem Transformations- und Monopolisierungsprozess. Immer weniger Menschen kaufen gedruckte Zeitungen, sondern informieren sich (kostenlos) im Internet. Kleine Zeitungen sterben aus oder werden von großen, finanzstarken Medienkonzernen aufgekauft. Dieser Prozess der Konzentration der Medienproduzenten geht einher mit dem Abbau von Medienvielfalt. Zeitungen schreiben voneinander ab, kopieren nur noch Agenturmeldungen und haben keine Ressourcen oder auch kein Interesse an Artikeln, die unterschiedliche Standpunkte und Sichtweisen präsentieren.
Die Situation für JournalistInnen wird dabei immer prekärer, sowohl finanziell, als auch, was die Qualität ihrer Berichterstattung betrifft. An allen Ecken und Enden wird gespart, vom hochgelobten „Qualitätsjournalismus“ ist wenig geblieben.
Nichts desto trotz gibt es immer mehr (junge) Menschen, die im Journalismus arbeiten wollen. Durch unbezahlte Praktika, Voluntariate und als Freischaffende strömen sie auf den „Arbeitsmarkt“, setzen ihre (noch) angestellten KollegInnen unter Druck, können jedoch selbst nur schwer von ihrer journalistischen Tätigkeit leben.
Zur selben Zeit ist es durch die technischen Voraussetzungen beinahe jedem Menschen möglich (im weitesten Sinne) journalistisch tätig zu sein – sei es durch einen eigenen Blog, die eigene Facebook-Seite, via Twitter oder sonstigen sozialen Medien. Das alte Schema von Sender und Empfänger löst sich zusehends auf, LeserInnen sind längst nicht mehr nur passiv, sondern bringen sich aktiv in die Medienproduktion ein.
Dieser Trend führt einerseits dazu, dass zahlreiche Blogs und Online-Zeitungen aus dem Boden sprießen, andererseits versuchen die Konzernmedien gewinnbringend darauf zu reagieren. Während Facebook, Twitter & Co. schon von Beginn an von unserem Drang nach Kommunikation profitiert haben, wollen sich auch traditionelle Medien dem Offenbarungstrieb der LeserInnen zu Nutze machen. Von derstandard-Posterin bis zum Lesereporter, der für 50 Euro Taschengeld sein „cooles“ Bild veröffentlicht – wir sollen Teil ihrer Community sein – freilich immer unter der Kontrolle und für den Profit des jeweiligen Unternehmens.
Doch was wäre, wenn sich die Blogger, die Poster, die Hobby-Fotografen zusammenschließen würden, um ihre eigene Zeitung zu machen? Was wäre, wenn sie selbst ihre Community bilden, ohne von jemanden kontrolliert zu werden?
„Unsere Zeitung“ ist ein Versuch diese Fragen zu beantworten. Wir stehen dabei noch ganz am Anfang, aber wie heißt es so schön:
„Träumt einer allein, ist es nur ein Traum. Träumen viele gemeinsam, ist es der Anfang von etwas Neuem.“
(erstmals veröffentlicht auf facebook, 4.7.2014)