Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg sind weltweit mehr als 50 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg und Gewalt, teilte die UNO aus Anlass des Weltflüchtlingstages am 20. Juni mit. Im Mittelmeer sind in den ersten sechs Monaten dieses Jahres rund 800 Menschen beim Versuch gestorben, nach Europa zu gelangen. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen zählt seit dem Jahr 2000 rund 24.000 tote Flüchtlinge.
Menschen, die sich daheim in Todesgefahr befinden, die starken Repressionen ausgesetzt sind oder schlicht nichts zum Leben haben, sind allermeist auf Fluchthelfer („Schlepper“) angewiesen. Dahinter steckt oft kriminelle Energie und Profitgier, vielfach aber auch humanitäre Überlegungen. In Österreich ist gewerbsmäßige Schlepperei jedenfalls verboten und wird mit bis zu 5 Jahren Haft geahndet (Fremdenpolizeigesetz § 114).
Angesichts dieser Zahlen und Hintergründe hinterlässt der Name eines Reisebüros in der Linzer Domgasse für einige Beobachter einen bitteren Beigeschmack. Seit Jänner 2011 betreibt Barbara Hörmanseder die Firma „Fluchthelfer“ – 2012 erhielt sie mit der Idee sogar den zweiten Platz beim Jungunternehmerpreis der oberösterreichischen Wirtschaftskammer in der Kategorie „Klein, aber fein“. Selbst bezeichnet sich die Unternehmerin als „Komplizin und Helferin auf der Flucht vor dem Alltag.“
Was haltet ihr vom Namen des Reisebüros „Fluchthelfer“ in Linz? Geschmacklose Grenzüberschreitung oder einfach innovativ?
Foto: Maximilian Zirkowitsch