Edinburgh – Das mit Spannung erwartete Ergebnis der Volksabstimmung über eine Loslösung von Großbritannien ist da: Nach Auszählung aller 32 Wahlbezirken stimmten 44,7 Prozent der Schotten für die Unabhängigkeit, 55,3 Prozent dagegen, teilte die Wahlbehörde dem britischen Nachrichtensender BBC mit. Die Wahlbeteiligung lag bei 84,59 Prozent. Ministerpräsident Alex Salmond akzeptierte das „Urteil des Volkes, dass es zu diesem Zeitpunkt keine Unabhängigkeit geben soll“, die hohe Wahlbeteiligung sei jedoch Triumph für das Land. Der Sprecher des Nein-Lagers, Alistair Darling, sprach von „positivem Wandel statt sinnloser Trennung“.
Knapp 4,3 Millionen Wahlberechtigte (darunter auch erstmals 16- und 17-Jährige) waren am Donnerstag in Schottland aufgerufen für oder gegen die Unabhängigkeit ihres Landes zu stimmen. In den Umfragen vor dem Referendum war von einem „Kopf-an-Kopf-Rennen“ der beiden Lager die Rede. Das Ergebnis fiel allerdings deutlicher für die Nein-Kampagne aus, die mit dem Slogan „Better together“ für den Verbleib Schottlands im Verbund mit England, Wales und Nordirland mobil machten. Nur in fünf der 32 Regionen (Glasgow, North Lanarkshire, West Lothian, Dundee, West Dunbartonshire) siegten die Befürworter einer Abspaltung. Auch zahlreiche ausländische Politiker – darunter der US-amerikanische Präsident Barack Obama – hatten sich gegen die Loslösung Schottlands stark gemacht.
Der britische Premier, David Cameron, gratulierte zum Ausgang des Referendums und versprach dass die britische Regierung die Zusagen für mehr Föderalismus einhalten werde. Schottland soll zusätzliche Entscheidungsgewalt bei Steuern, Ausgaben und Sozialem bekommen. Auch für die anderen Teile des Landes will er „eine neue und faire Lösung“, sagte Cameron.