Seit 25 Jahren sind in der kleinen burgenländischen Gemeinde Neudörfl Asylwerber in einem von der Caritas betreuten Haus untergebracht. Haben dort in den 90-er Jahren, aufgrund des damaligen Bürgerkriegs, vor allem Menschen aus Ex-Jugoslawien Schutz gefunden, so flüchten heute verzweifelte Menschen aus aller Welt bis nach Österreich und finden im „Haus Sarah“ zumindest vorläufig eine Bleibe.
Bürgermeister der Gemeinde mit 4.300 Einwohnern ist Dieter Posch (SPÖ). Im Radiointerview mit dem Ö1-Mittagsjournal vom Samstag spricht er darüber, wie Flüchtlingsbetreuung funktionieren kann und warum eine Öffnung des Arbeitsmarktes für Asylwerber nicht mehr aufgeschoben werden kann.
Die wichtigste Zutat für das Erfolgsrezept in Neudörfl, wo aktuell 56 vornehmlich jugendliche Flüchtlinge untergebracht sind, sei, dass die Caritas „nicht nur ein Dach über dem Kopf bietet, sondern tatsächliche Betreuung“, betont Posch, der darin auch die Voraussetzung für ein gedeihliches Zusammenleben mit der einheimischen Bevölkerung sieht.
Zu den von den Landeshauptleuten im Burgenland und Niederösterreich geforderten verstärkten Grenzkontrollen meint der besonnene Bürgermeister: „Ich bin nicht davon überzeugt, dass man Gutes tut, wenn man meint seine Bürger vor Schutzsuchenden schützen zu müssen.Vor circa 25 Jahren war man stolz darauf, dass das Burgenland gemeinsam mit Ungarn den Eisernen Vorhang durchtrennte, und plötzlich bauen wir die Mauern wieder auf. […] Das ist nicht das, was wir in Neudörfl vorleben.“
Link: Ö1-Interview
Bild: Bewohner des Haus Sarah mit Leiterin Edith Ivancsits, Caritas-Präsident Michael Landau (Mitte), Landesrat Peter Rezar (2.v.re.) und Bürgermeister Dieter Posch (re.) (Quelle: www.caritas-wien.at)