Webseitensperren in Österreich werden zur Gefahr für Meinungsfreiheit und wie umgeht man diese am Besten
Nun ist es passiert. Österreichische InternetuserInnen werden eingeschränkt, die Provider dazu gezwungen Netzsperren einzurichten, vorerst um Copyrights durchzusetzen…vorerst.
Der Verein für Antipiraterie (VAP) hat einen gerichtlichen Erfolg erzielt. Österreichs Anbieter sind dazu gezwungen diverse Seiten zu sperren, die unter anderem Material nicht legal anbieten, welches unter Urheberrechtsschutz steht. Dazu zählen etwa movie4k und kinox.to. Anbieter wie A1, Drei, Tele 2 und UPC müssen unverzüglich die Seiten blockieren, entschied das Handelsgericht Wien und hat am Donnerstag entsprechende einstweilige Verfügungen an die Provider zustellen lassen.
Ab heute, Freitag, müssen diese Seiten gesperrt sein. Wie das die Anbieter tun, obliegt ihrem Ermessen. Es darf damit gerechnet werden, dass die Sperren in erster Linie über den DNS der Anbieter stattfinden, in manchen Fällen wird auch die IP Adresse des Portales gesperrt. Wenn die Sperre nach Ansicht der Kläger nicht ausreicht, könnten weitere Klagen folgen. Jedenfalls ist damit zu rechnen, dass weitere Seiten folgen.
UPC ist der Sperraufforderung bereits am Donnerstag nachgekommen, allerdings hat gerade UPC versucht alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen um gegen diese Sperre vorzugehen. Bei Drei, A1 und Tele 2 wird der Entscheid noch geprüft, hier wird aber auch eine Sperre erwartet.
Bedenklich ist die Sperre aus mehreren Gründen. Hier wird viel Geld und Aufwand in eine Blockade gesteckt, die mit einfachsten Mitteln umgangen werden kann, sofern man sich auskennt. Weiterhin ist nun weiteren Sperren Tür und Tor geöffnet, man könnte theoretisch Seiten sperren, die nicht nur illegale Inhalte haben oder gar Seiten, die einfach nur für die Regierung, Firmen oder Privatpersonen mit genug Geld „unbequem“ sein könnten, wie Twitter, Facebook oder andere Blog Plattformen und Internetkommunikationsmedien.
Letztendlich findet hier eine Zensur statt, die schnell zum Missbrauch führen kann und Grundrechte der Bürger einschränkt. Dies ist eine bedenkliche Entwicklung, zumal schon viele Experten klar gesagt haben, dass solche Sperren nutzlos sind, wenn sich wer damit beschäftigt, es werden nur die weniger technisch versierten Benutzer eingeschränkt.
Umgehen kann man die Sperren auf mehreren Wegen. Der schnellste und einfachste Weg ist, indem man den DNS Server ändert, über den man im Internet ist. Wenn man einen Router oder ein Modem mit Routerfunktion daheim hat, sollte man die neuen DNS Server da eintragen, ansonsten einfach im Endgerät. Wie man das macht, findet man schnell bei Google, wenn man nach „DNS Server Gerätename/Betriebssystem ändern“ sucht. Gerätename/Betriebssystem sollte natürlich mit dem Namen seines Gerätes oder dem Betriebssystem wie Windows 8 ersetzt werden. Man kann da beispielsweise die IP Adressen auf Googles DNS ändern. Diese lauten: IPv4: 8.8.8.8 und 8.8.4.4 und bei IPv6: 2001:4860:4860::8888 und 2001:4860:4860::8844 .
Weitere Möglichkeiten sind im Moment jedenfalls einfach die IP Adressen der Webseiten im Browser eingeben, vereinfacht geht das zum Beispiel über fickdichvap.tk, da klickt man auf den Link und muss nichts umstellen.
Eine genauere Anleitung bekommt ihr übrigens hier.
Foto: Unsere Zeitung