Das zwischen EU und den USA geplante Freihandelsabkommen TTIP würde einer aktuellen Studie der Tufts Univerity in Massachusetts zufolge in Europa rund 600.000 Arbeitsplätze kosten und – je nach Land – zu Einkommensverlusten von 165 bis zu 5.000 Euro pro Person und Jahr führen.
„Die Studie belegt, das TTIP nicht nur ein Angriff auf soziale Standards, Arbeitsrechte, Umweltschutz, nachhaltige Landwirtschaft und Demokratie ist. Die Mehrheit der Menschen würde mit TTIP zugleich einen Verlust an Wohlstand hinnehmen müssen“, warnt Alexandra Strickner von Attac Österreich.
Die bisher von der EU-Kommission in Auftrag gegebenen Studien, die ein Wachstum von 0,05 Prozent pro Jahr errechnen, basieren laut Attac auf unrealistischen Annahmen. Die NGO kritisiert, dass die verwendeten Modelle aus den 1980er und 1990er Jahren stammen und davon ausgehen, dass „wettbewerbsfähige“ Wirtschaftssektoren, die von einer Marktöffnung profitieren, alle entstanden Verluste in den anderen schrumpfenden Sektoren kompensieren würden. Dementsprechend würde jeder Arbeitnehmer in einem andern Sektor eine neue Stelle finden, solange die Löhne nur niedrig genug seien.
„Allein die Erfahrungen der letzten Jahre in Europa zeigen die Absurdität der Annahme, dass niedrigere Löhne mehr Arbeitsplätze schaffen würden. Wirtschaftssektoren, die einem plötzlich verschärften internationalen Wettbewerb mit ungleichen Bedingungen ausgesetzt sind, schrumpfen weitaus schneller als dies von anderen Sektoren aufgefangen werden kann. Zudem können steigende Löhne im Exportsektor den Verlust an Binnennachfrage (aufgrund sinkender Löhne in der Mehrzahl der Sektoren) nicht ausgleichen. Gerade vor dem Hintergrund der europäischen Kürzungspolitik und seit Jahren sinkender Binnennachfrage würde ein weiterer Druck auf Löhne die Rezession in Europa vertiefen“, warnt Strickner.
Die Studie:
Bild: Die Proteste gegen TTIP werden lauter – hier: London, 11.10.2014 (Foto: Garry Knight/CC BY 2.0)