US-amerikanische Institutionen führten im Auftrag der Behörde für Öffentliche Gesundheit der USA Experimente durch. Hunderte Guatemalteken infiziert
Von Barbara Klitzke Rozas/amerika21
Guatemala-Stadt/Washington – 774 Opfer haben gegen mehrere US-amerikanische Institutionen wie die John-Hopkins-Universität und die Rockefeller-Stiftung wegen der Beteiligung an Menschenversuchen in Guatemala Klage eingereicht. Sie werden beschuldigt, in einem US-Regierungsprogramm zur Erforschung der Übertragung von Geschlechtskrankheiten von 1945 bis 1956 mindestens 1.500 Menschen absichtlich und ohne deren Einwilligung mit Geschlechtskrankheiten infiziert zu haben. Unter den Opfern waren Sexarbeiterinnen, Gefangene, Soldaten, Waisenkinder und Patienten von psychiatrischen Krankenhäusern.
In der Klage wird Ärzten und Wissenschaftlern unter anderem von der John-Hopkins-Universität und der Rockefeller-Stiftung vorgeworfen, dass sie an diesen Menschenversuchen „teilnahmen, ihnen zustimmten, sie förderten, halfen und Komplizen waren“. Die beteiligten Forscher seien anerkannte Persönlichkeiten gewesen, die von den Experimenten wussten, sie planten, überwachten und sich von der Regierung dafür bezahlen ließen, führte der Anwalt der Kläger, Paul Bekman, aus.
„So etwas Schreckliches hätte ich mir nie vorstellen können“, erklärte der 88- jährige Kläger Hector Berdales, der während seines Militärdienstes im Alter von 19 Jahren mit Syphilis infiziert wurde. Berdales wurde damals in der Kaserne von einem weiß gekleideten Mann angesprochen, der ihm eine Injektion setzte und auf Englisch mehrfach zu ihm sagte: „This is good for you“ (Das ist gut für dich).
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Bild: Die US-Behörde für Öffentliche Gesundheit gab den Auftrag für die Menschenversuche in Guatemala (gemeinfrei)