Ja, aber richtig! Einige nützliche Tools kurz vorgestellt
Werbetreibende im Internet stehen mit den Werbeblockern naturgemäß auf Kriegsfuß. Immerhin untergraben diese ihr Geschäft. Das Entfernen nerviger Werbungen von Internetseiten mit kleinen Tools begann bereits in den 90er Jahren. Mittlerweile nutzt, laut dem Online-Vermarkterkreis im deutschen Bundesverband Digitale Wirtschaft, rund ein Viertel aller User entsprechende Tools.
Der Konflikt geht nun so weit, dass von verschiedenen Seitenbetreibern bereits daran gedacht wird, Internetnutzer mit eingeschaltetem Werbeblocker auf technischem Wege aus den eigenen Angeboten auszusperren. Es ergibt sich ein Wettrennen, bei dem der User eine Menge Aufwand betreiben muss, um nicht wieder mit lästiger Werbung zugemüllt zu werden.
Auch die Plätze auf den sogenannten „Whitelists“ der verschiedenen Werbeblocker-Anbieter, damit die Werbung wieder auf Wunsch der Unternehmen durchkommt, sind selten kostenlos. Für kleine Seitenbetreiber lohnt sich der Aufwand, sich bei X verschiedenen Anbietern für die Whitelist zu registrieren kaum, da etwaige Kosten die entstehenden Werbeeinahmen wieder auffressen würden.
Ungeachtet der Bedenken von Werbewirtschaft und großer Internetportale hat das Ausblenden von Werbung für den Konsumenten erhebliche Vorzüge. Immerhin wird auch einiges an Traffic eingespart und die Ladezeit der Seiten verbessert. In Zeiten von 20+ Mbit Downstream ist das zwar meist nur ein Augenblick, aber manche Anzeigen, insbesondere Pop-Ups, nerven wirklich gewaltig.
Also möchten wir auch eine Hand voll Tools vorstellen, die den Zweck verfolgen, euch ein werbefreies und unbehindertes Surfen zu ermöglichen:
uBlock ist ein Open Source Werbeblocker für Chrome, Safari, Opera und natürlich auch Firefox. Eine Besonderheit an uBlock ist der, im direkten Vergleich zu anderen Produkten, geringe Speicherverbrauch. Das sollte insbesondere Nutzern mit einem kleinen RAM-Engpass zugutekommen. Dabei wird der gewünschte Blockier-Effekt trotz der Einsparung bei den Ressourcen nicht vernachlässigt.
Adblock Plus ist ebenso ein Open Source Projekt, das jedoch wegen der Handhabung der oben genannten Whitelists schon kritisiert wurde. Allerdings kann man ja auch auswählen, welche Whitelists man nutzen möchte. Unterstützt werden auch Browser die unser Redakteur bisher nicht kannte: Internet Explorer, Firefox, Chrome, Opera, Android, Safari, Yandex und Maxthon.
NoScript ist eine Erweiterung für Firefox, das aktive Inhalte (Java Script, Flash, Silverlight) etc. blockiert. Die Freigabe erfolgt dieser Elemente entweder über eine selbst erstellte Whitelist oder einmalig manuell bis zum Schließen des Browsers. Das Tool wurde laut Herstellerseite auch von Edward Snowden empfohlen. ;-)
ScriptSafe ist eine Erweiterung für Chrome, die Skripte, eingebettete Objekte oder Musik ausblendet. Auch hier gibt es wieder eine persönliche Whitelist, die die Darstellung von erwünschten Inhalten zulässt. Besonderheit ist die Anti-Social-Funktion, die Like-Buttons und vergleichbares ausblendet.
Greasemonkey ist ein Tool für fortgeschrittene User, das es erlaubt, selbst erstellte (oder aus vertrauenswürdigen Quellen heruntergeladene) Skripte auf bestimmten Seiten auszuführen und so beispielsweise auch Werbung auszublenden. Die Funktionalität reicht aber noch weit darüber hinaus. So kann die gesamte Darstellung einer Internetseite beeinflusst werden oder auch aufgaben automatisiert werden. Dieses Tool möchten wir aus Sicherheitsgründen nur für Nutzer empfehlen, die sich auch zumindest ein wenig mit JavaScript auskennen – hier kann man sich auch ganz schön was eintreten, wenn man keine Ahnung hat. Hauptanwendungsgebiet ist Firefox, es gibt jedoch auch die Möglichkeit Greasemonkey-Skripte in Chrome einzubinden.
Die Vorstellung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn ihr noch weitere Tools kennt, stellt sie doch einfach in der Kommentarfunktion kurz vor.
Zum Schluss: Warum das Blockieren von Werbung nicht immer so toll ist.
Viele, insbesondere kleine, Internetprojekte können ohne entsprechende Werbeeinnahmen schwer aufrechterhalten werden. Daher ergeht auch folgender Appell an die Nutzer von Werbeblockern. Gerade alternative Seiten, die ihr häufig besucht, solltet ihr auf eurem Rechner vom Werbungsfilter herausnehmen – zumindest dann, wenn die Werbung dort nicht zu nervig und die Seite eurer Meinung nach förderungswürdig ist. Immerhin könnte die Zukunft des Contents, den ihr regelmäßig konsumieren wollt, davon abhängen.
Text: Andreas Haker
Bild: sticker-ticker.de