Sie, die ihre Seelen dem Satan preisgegeben haben, das sind jene Guitareros, Barden, Schlagwerker und Meister weiterer diverser Höllenklänge erzeugender Tonwerkzeuge, die sich beim 6. Blues-Festival in Umag unter diesem Motto ein Stelldichein zur Abhaltung ihrer Messe gegeben haben.
Eine Reportage von Andreas Bulker
Umag, eine kleine, rund 13.000 Einwohner zählende kroatische Hafenstadt an der Nordwest-Küste Istriens ganz nah der slowenischen Grenze gelegen, ist Tennis-Fans als ATP-Austragungsort der Croatia Open sowie Badetouristen wohl mehr ein Begriff als internationalen Blues-Enthusiasten. Dies mag auch daran liegen, dass sich die Eigenwerbung für das Festival in Grenzen gehalten hatte.
Wenngleich eine Homepage existiert, so war diese beispielsweise vergangenes Jahr erst zwei Wochen vor dem Start des Festivals aktualisiert worden und dieses Jahr überhaupt bis zum Ende des Stelldicheins „under construction“, unerreichbar, geblieben. Allein auf der Tourismusseite war ein Hinweis auf die Veranstaltung zu finden, und dass ohne nähere Angaben bezüglich des Programms. Ob dieser Umstand nun mangelhafter Organisation, oder aber ganz bewusst der Vermeidung einer Konzentration von Fachpublikum zu verdanken ist, bleibt einstweilen dahingestellt, sollte sich aber im Laufe dieser drei Tage noch erweisen. An der Qualität der Protagonisten kann’s auf keinen Fall gelegen haben. Denn schon seit Jahren bietet das UmagoBlues-Festival neben lokalen Künstlern durchaus internationale Größen des Genres dar.
Ruhe vor dem Sturm
Jenen Touristen, die erstmals während des bevorstehenden Spektakels in Umag verweilen, ist beim abendlichen Flanieren durch die Altstadt die Überraschung über den während ihres nachmittäglichen Strandaufenthalts aus dem Boden gewachsenen Aufbau am Hauptplatz ins Gesicht geschrieben. Kaum einer hätte aufgrund des einzigen Ankündigungsplakates am Kai eine derart eindrucksvolle Bühne an solch prominentem Platz erwartet, womit aber auch so mancher Entschluss gefestigt wurde, anderntags zumindest einmal einen Blick auf jene zu riskieren, die da ihre Seelen Luzifer verschachert haben sollen.