Etwa 100 TeilnehmerInnen bei Wiener Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki – 55.000 gedachten in Japan – Obama schweigt
An der am Donnerstag am Wiener Stephansplatz abgehaltenen Gedenkkundgebung anlässlich des 70. Jahrestags der Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima (6.8.1945) und Nagasaki (9.8.1945) nahmen etwa 100 Menschen teil. Eingeladen dazu hatte die Wiener Friedensbewegung und zahlreiche Initiativen schlossen sich an.
250 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens – aus Kirchen, Parteien, Sport, Kunst und Kultur, sowie engagierte FriedensaktivistInnen hatten zu diesem Anlass Grußadressen verfasst, die als meterlange Bodenzeitung vor dem Stephansdom aufgeklebt wurden. Unsere Zeitung bezog ebenfalls Stellung. Traditionell verlas der langjährige Friedensaktivist Alois Reisenbichler die Botschaft von Bundespräsident Heinz Fischer.
Bei der Gedenkfeier war heuer auch das Österreichische Rote Kreuz vertreten. Mit einer simulierten Strahlenschutz- und Dekontaminationsübung wurde verdeutlicht, dass die Welt nach wie vor unter dem Damoklesschwert der nuklearen Vernichtung leben muss. „Es ist höchste Zeit, dass wir Nuklearwaffen verbieten und endgültig vernichten, bevor sie irreparable Schäden anrichten. Ich habe auch meinen Enkelkindern versprochen, mich dafür einzusetzen“, sagte Rotkreuz-Generalsekretär Werner Kerschbaum in seiner Rede.
Musikalisch wurde die Veranstaltung von Ernst Toman, Angelika Sacher und Klaus Bergmaier umrahmt, den stimmungsvollen Abschluss markierte wie jedes Jahr ein Laternenmarsch vom Stephansplatz zum Teich vor der Karlskirche (mehr Fotos).
In Hiroshima selbst versammelten sich am Donnerstag etwa 55.000 Menschen zu einer Zeremonie an der Gedenkstätte für die Opfer der Katastrophe. Auch Überlebende und ihre Angehörigen sowie diplomatische Vertreter aus etwa 100 Staaten waren zusammengekommen (Bericht der Tageszeitung junge Welt). Unterdessen erwähnte US-Präsident Barack Obama in seiner gestrigen Rede zum Atomabkommen mit dem Iran die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki mit keinem Wort.
Weitere Veranstaltungen zum Gedenken an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki:
Melk: Samstag, 8. August 2015 von 10:00 bis 13:00 Uhr Gedenkaktion zu Hiroshima und Nagasaki in der Fußgängerzone (vor dem Rathaus).
Wien: Am Sonntag, 9. August 2015, wird um ca. 20.00 Uhr mit einer traditionellen Buddhistischen Lichterzeremonie bei der Wiener Friedenspagode der Opfer von Hiroshima und Nagasaki gedacht (Wien 2, Hafenzufahrtsstraße, Bus 79A).
Nähere Informationen auf www.hiroshima.at
Text & Fotos: Michael Wögerer
Weitere Fotos von der Gedenkveranstaltung in Wien (6.8.2015) im Album auf der Facebook-Seite von Unsere Zeitung