Wer ist der Boss in einer Demokratie? Wer hat eigentlich das sagen, der Wähler oder die Politiker? Vor allem, wie stellt sich Politik hier in Österreich dar. Hm………..
Die Ekklesia war einstmals in der Antike die Vollversammlung der Athener Bürger. Ihr Parlament quasi. Bürger waren zwar nur freie Männer und sicher passten nicht alle in den Veranstaltungsort, aber dennoch ist es ein Beispiel für direkte Demokratie. In Österreich verfügen wir über ein parlamentarisches System, was den administrativen Ablauf viel geschickter gestaltet für Österreich als das antike Athener Modell. Denn hierzulande verfügen wir über Millionen von Wahlberechtigten (auch Frauen, wobei Sklaven immer noch stimmberechtigt sind, wohl weil es keine gibt). Kein Fußballstadion wäre groß genug, um diese Zahl zu bewältigen. Außerdem müssten die Bürger von Bludenz bis Oberwart regelmäßig pendeln, um ihr demokratisches Recht wahr zu nehmen.
Ein Nachteil ist aber, dass die Macht und damit auch die Verantwortung an Vertreter abgegeben werden muss. Dieses Machtgefüge hinterlässt bei dem mündigen Bürger auch in seiner Sprache ihre Spuren. Der Bürger regt nun beim Stammtisch seinen Daumen nach oben und zur Seite und schimpft über „die da oben.“ „Die da oben“, erheben zu hohe Steuern und lassen die Kriminalität explodieren. Das könnte er nicht, säße er in einer Vollversammlung.
Nicht nur Stammtischrhetoriker und -theoretiker übersehen eine wichtige Sache ganz gerne, wenn es um unser politisches System geht. Der Souverän, oder Befehlshaber, ist er selber. Oder der Wähler. Leute aus Kärnten lesen das sicher nicht gerne. Aber an dem Schlamassel, in dem das Land nun ertrinkt, sind sie selbst nicht ganz unschuldig. Natürlich gibt es Macht und Einflussstrukturen. Auch muss die Frage gestattet sein, inwieweit wirtschaftliche Macht auch politische Macht in einer Demokratie bedeutet. Wenn ein austro-kanadischer Milliardär mit skurrilen Ansichten es vor allem mit seinen monetären Mitteln schafft, seine Partei in das Parlament zu bringen.
Das Land Kärnten ist ein gutes Beispiel für die Fragen, die gestellt werden müssen, wenn die Politik versagt. Auch noch auf typisch österreichische Weise. Krisen werden übersehen, lange nicht beachtet und zum Schluss die Folgen vertuscht. Die Parteien schieben sich gegenseitig die Schuld zu. Der Wähler wählt nicht mehr, weil „nutzt ja eh nix.“
Wären die Pharaonen Österreicher gewesen, würde ein riesiges Loch am Bauplatz im Wüstensand gähnen. Das Budget wäre dreimal so hoch wie veranschlagt. Wenn es dann zum Bau der Pyramiden, möglicherweise, käme, würde den Beginn der Bauarbeiten erst der nächste Pharao erleben. Auf seine Anfrage nach den Bauplänen und den Finanzen, bekäme er geschwärzte Papyrusrollen überreicht.
Fotos: Die Pnyx mit Rednertribüne, in klassischer Zeit Ort der attischen Volksversammlung (Lizenz: CC BY-SA 3.0); Titelbild: Pyramiden von Gizeh (Ricardo Liberato; Lizenz: CC BY-SA 2.0)
DAZIBAO – „Satirische Propaganda“ von Max Sternbauer: