Maria Cäsar, Irma Trksak und Gerhard Kastelic wurden seitens der Republik Österreich für ihre Beharrlichkeit im Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus ausgezeichnet
Bei einer feierlichen Überreichung von Ehrenzeichen im Kongresssaal des Bundeskanzleramtes wurden am Mittwoch drei antifaschistische AktivistInnen, darunter die Widerstandskämpferinnen Maria Cäsar (Bild rechts) und Irma Trksak, seitens der Republik Österreich geehrt. Maria Cäsar und Irma Trksak erhielten das Silbernen Verdienstzeichen, Gerhard Kastelic das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Kanzleramtsminister Josef Ostermayer (SPÖ) betonte in seiner Rede den Mut der Geehrten, die in ganz schwierigen Zeiten Widerstand gegen das NS-Unrechtsregime geleistet haben. Festgehalten wurde auch die Wichtigkeit der antifaschistischen Aufklärungsarbeit vom Ende des Krieges bis heute.
„Mit diesen Auszeichnungen dürfen wir als Republik Österreich für den unermüdlichen Einsatz der Geehrten danken, vor allem dafür, dass sie sich beharrlich gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus, gegen die Verharmlosung von Faschismus und für Demokratie eingesetzt haben. Wir sagen danke dafür, dass sie sich für die Erinnerung an die Gräuel des Nationalsozialismus engagiert haben, um gegen das Vergessen anzukämpfen und es dadurch möglich zu machen, dass wir aus der Geschichte lernen können“, so Ostermayer laut OTS-Aussendung. Gerade auch heute sei es wieder wichtig daran zu erinnern, was passieren kann, wenn Menschen sich verhetzen lassen. „Maria Cäsar, Gerhard Kastelic und Irma Trksak sind uns in ihrem Engagement wichtige Vorbilder und haben gezeigt, dass man sich nicht einschüchtern lassen darf“, sagte Ostermayer abschließend.
Kritisch muss freilich angemerkt werden, dass die genannten Personen erst Jahrzehnte nach der Nazidiktatur und nach lebenslangem Engagement im antifaschistischen Bereich eine offizielle Anerkennung erfahren haben. Vielen derjenigen, die unter Einsatz ihres Lebens gegen den Faschismus gekämpft haben, konnte aufgrund dieser Praxis eine gebührende Ehrung nicht mehr zuteil werden.
Kurzportraits der PreisträgerInnen:
Maria Cäsar, geboren 1920, war ab 1934 beim Kommunistischen Jugendverband und in der Untergrundarbeit aktiv. 1939 kam sie für über ein Jahr in Haft, danach war sie Mitglied von Widerstandsgruppen in der Steiermark. Nach der Befreiung Österreichs arbeitete sie in antifaschistischen Organisationen mit und trat für eine demokratische Entwicklung des Landes ein. Sie ist Mitglied des Landesverbandes Steiermark der österreichischen AntifaschistInnen, WiderstandskämpferInnen und Opfer des Faschismus und war viele Jahre Landesvorsitzende des KZ-Verbandes. Als Zeitzeugin trägt sie bis heute in Schulen und in der Öffentlichkeit dazu bei, vor den Gefahren des Rechtsextremismus zu warnen. (siehe auch: „Jeder Mensch hat ein Recht auf Leben“)
Irma Trksak, Jahrgang 1917, ist Mitglied des Landesverbandes Wien der österreichischen AntifaschistInnen, WiderstandskämpferInnen und Opfer des Faschismus. Sie war ab 1940 im Widerstand gegen den Nationalsozialismus in verschiedenen Gruppen tätig. 1941 wurde sie verhaftet und 1942 ins Konzentrationslager Ravensbrück überstellt. Sie arbeitete als Zwangsarbeiterin bei der Firma Siemens, war auch dort im Widerstand tätig und wurde erneut in Ravensbrück inhaftiert. 1945 gelang ihr vor dem sogenannten Evakuierungsmarsch die Flucht. 1947 wirkte sie als Zeugin bei den Hamburger Ravensbrück-Prozessen. Sie war von Beginn an im KZ-Verband tätig und ist Gründungsmitglied der österreichischen Lagergemeinschaft Ravensbrück. Als Zeitzeugin ist sie seit vielen Jahrzehnten an Schulen aktiv, sie hielt zahlreiche Vorträge und wirkte an Dokumentationen und Reportagen mit.
Dr. Gerhard Kastelic, geboren 1940, ist Bundesobmann und Obmann der Landesgruppe Wien der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich. Er ist aufgrund seiner Familiengeschichte – sein Vater war österreichischer Widerstandskämpfer und wurde 1944 hingerichtet – Opfer des Faschismus. Seit vielen Jahren engagiert sich Gerhard Kastelic für die Erinnerungsarbeit und tritt als Redner in Schulen und bei öffentlichen Veranstaltungen auf. Er ist Mitglied in verschiedenen staatlichen Kommissionen und Gremien wie dem Kuratorium des Österreichischen Nationalfonds. Kommerzialrat Kastelic ist seit 2004 Vizepräsident des Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes und seit 2013 Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der NS-Opfer-Verbände.
Fotos: Ehrungen an Maria Cäsar und Gerhard Kastelic (Hans Hofer, Quelle: BKA); Irma Trksak, 2007 (PumpingRudi; Lizenz: CC BY-SA 4.0); Maria Cäsar (Paul Krisai)
herzlichen Glückwunsch an maria Cäsar irma trksak und Gerhard kastell den Mut zu haben gegen die Hitler Diktatur Widerstand zu leisten trotz Todes Gefahr und sich trotzdem nicht unterkriegen zu lassen !!!ich finde es gut das auch heute zeitzeugen berichten irgendwann gibt es keine mehr