24 Mannschaften – 1 Ziel: Von 10. Juni bis 10. Juli findet in Frankreich die Fußball-Europameisterschaft statt.
UZ-Sportredakteur Moritz Ettlinger hat im Vorfeld alle 6 Gruppen unter die Lupe genommen und präsentiert euch alle Teams, deren Stars und Trainer im Unsere Zeitung-Teamcheck.
Teil 13: Spanien (Gruppe D)
Das Team
Noch nicht lange ist es her, da war Spanien im Fußball das Maß aller Dinge. Die Zeiten, als das spanische Nationalteam mit ihrem berühmt-berüchtigten „Tiki-Taka“ alles und jeden dominierte, als Spieler wie Xavi, Andres Iniesta oder Fernando Torres ihre Gegner zur Verzweiflung brachten und als man von einem Kantersieg zum nächsten eilte, werden wohl jedem Fußballfan in Europa noch lange in Erinnerung bleiben. Doch diese Vormachtstellung, wie sie die „Furia Roja“ über viele Jahre in Europa innehatte, ist vorbei. Spätestens seit der WM 2014, als man sang- und klanglos in der Gruppenphase ausschied, war die Luft beim Team von Erfolgscoach Vicente del Bosque draußen. Und das, obwohl der Kader der Selección seit dem letzten großen Erfolg, dem EM-Sieg 2012, kaum an Qualität eingebüßt hat. Zwar haben Spieler wie Xavi oder Xabi Alonso ihre Karriere im Nationalteam beendet, ansonsten liest sich der Kader in großen Teilen ähnlich wie vor vier Jahren. Spieler wie Iker Casillas, Sergio Ramos, Gerard Piqué, Andres Iniesta, Cesc Fabregas, Sergio Busquets, David Silva oder Pedro waren schon 2012 dabei und befinden sich im besten Fußballalter, hinzu kommen junge, aufstrebende Stars wie Casillas-Erbe David de Gea (ManUnited), Isco (Real Madrid), Koke (Atletico Madrid), Thiago (Bayern München) oder Alvaro Morata (Juventus Turin). Doch vielleicht ist genau das das Problem? Den etablierten Spielern, die schon alles gewonnen haben, könnte das letzte bisschen Ehrgeiz fehlen, meinen viele Experten. Jetzt liegt es an der Mannschaft und ihrem Trainer, diese Behauptungen zu widerlegen und bei der EM-Endrunde aufzuzeigen. Die Qualität dazu hätten sie allemal.
Der Star
Andres Iniesta. Der 31-jährige steht wie kein anderer für den spanischen Fußball der letzten Jahre. Seine Passqualitäten, seine Übersicht und sein überragendes Spielverständnis haben den Katalanen zu einem der besten Mittelfeldspieler der Welt gemacht. Gemeinsam mit seinen kongenialen Partnern Xavi und Busquets verzauberte er sowohl bei seinem Klub FC Barcelona, dem er schon seit seiner Jugend die Treue schwört, als auch im spanischen Nationalteam über einen langen Zeitraum die Massen. Als Kapitän des FC Barcelona hat er auch maßgeblichen Anteil an den Erfolgen der letzten Saisonen und auch im Nationalteam wird er aufgrund seines Siegestores bei der WM 2010 auf ewig in Erinnerung bleiben. Und auch, wenn Iniesta etwas an Magie verloren hat, so ist es doch immer ein Augenschmaus, dem Barcelona-Urgestein bei der Arbeit zuzusehen. Hoffentlich auch bei der EM 2016.
Der Trainer
Vicente del Bosque. Der ehemalige Spieler von Real Madrid übernahm „La Furia Roja“ nur kurze Zeit nach dem EM-Sieg 2008. Als Nachfolger von Luis Aragonés hatte der 65-jährige in große Fußstapfen zu treten, doch mit diesem Druck kam del Bosque zurecht wie kaum ein Zweiter. Er gewann mit dem spanischen Nationalteam alle Spiele der Qualifikation für die WM 2010, nur wenig später stand der erste Weltmeister-Stern über dem Wappen der spanischen Fußballnationalmannschaft. Zwei Jahre danach führte der Spanier die Selección zum EM-Sieg 2012, womit Spanien als erstes Team seinen EM-Titel erfolgreich verteidigen kann. Bei der WM-Endrunde 2014 musste man schon nach der Gruppenphase die Heimreise antrete, die Schreie nach Reform, Trainerwechsel und ähnlichem wurden laut. Doch del Bosque hielt größtenteils an seinem Team fest und die überaus erfolgreiche Qualifikation für die EM 2016 gibt ihm Recht. Jetzt liegt es an ihm, sein Team auch bei der Endrunde in Frankreich bei Laune zu halten und das letzte aus seinen Stars herauszukitzeln.
Fazit
Dass Spanien sowohl von der Mannschaft als auch von den Einzelspielern gesehen zu den besten Teams Europas zählt, steht außer Frage. Ein Überstehen der Gruppenphase sollte kein Problem sein, auch das Halbfinale oder sogar Finale ist durchaus im Bereich des Möglichen. Nur, ob der Erfolgshunger der spanischen Stars groß genug ist, um den EM-Titel ein weiteres Mal erfolgreich verteidigen zu können, steht noch in den Sternen.
Unsere-Zeitung-Tipp: Halbfinale
Gruppe A:
Gruppe B:
Gruppe C:
Gruppe D:
- Spanien
- Tschechien
- Türkei
- Kroatien
Autor: Moritz Ettlinger
Grafik: Unsere Zeitung (Marc Zosel/Michael Wögerer); Logo created with Inkscape (public domain)