Feminismus hin und her, kennt ja schon jeder. Jeder, der was auf sich hält, ist heutzutage Feminist.
Und der Feminismus ist vor allem eins:
„Ein Instrument zur Erreichung von Gleichberechtigung und zur Abschaffung struktureller Unterschiede zwischen Mann und Frau“, schreibt Sinah Edhofer in ihrem Gastbeitrag am Montag.
Warum bräuchten wir also so etwas wie einen „Virismus“? Eine Emanzipation des Mannes von den ewig herumgetragenen Rollenbildern, den chauvinistischen Idealen, dem puren Eskapismus der uns so oft an den Rand des Abgrunds treibt?
- Spielsucht: zu 80% männlich
- Internet-Sucht: zu 70% männlich
- Raser: zu 95% männlich. (1)
Mann sein, wenn man sich an den herkömmlichen Rollenbildern orientiert, bedeutet also Topmanager oder einsames dahinvegetieren. Wobei Spielsucht und Internet-Sucht noch eher nur die eigene Gesundheit gefährden. Der Top-Manager, der frustriert aus seinem Porsche noch das letzte Fünkchen Leistung herauskitzeln will, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch seine Mitmenschen.
Deswegen also hier der Aufruf: Sei Mann, sei Vir!
Die duale Bedeutung von “vir” im Lateinischen ist sowohl „Mann“ als auch „Held“. Und wahre Helden, die sich nicht blindwütig mit dem Sportwagen ins Gefecht stürzen, sondern wie Achilles mal lieber ein paar Jahre chillen, die brauchen wir.
Wahre Helden, die Gewalt gegen Frauen strikt ablehnen, ja, bekämpfen sogar.
Wahre Helden, die Seite an Seite mit FeministInnen marschieren können ohne die Positionen der anderen für sich vereinnahmen zu müssen (Ist ja auch unsympathisch irgendwie). Ich könnte hier noch seitenweise weiterschwadronieren.
Zurück zum Wesentlichen:
Über Befreiung reden im Westen meistens marginalisierte Gruppen, Frauen, Gays, Trans-Gender-People. heterosexuelle Männer leiden still und schweigen. Oder werden von Rattenfängern, dem IS oder den Neoneo(neo?)-Altnazis mit stumpfen Parolen und Tritten in die Geschlechtsteile zu Teil eines grauslicheren Ganzen gemacht.
Wenn ein Mann mal auf der Straße Gefühle zeigt, kriegt er statt Trost mal einen Aufenthalt in der Psychiatrie. Wenn ein Mann mal nicht alles als Spaß sehen kann, Jägermeister grauslich findet oder auch mal gern zu Hause auf das Kind aufpassen würde, wird er gleich mal von der „stumpfen Majorität“ als verweichlichter Volltrottel abgeschrieben.
Die Diktatur des Chauvinismus, die ja immer noch herrscht, muss endlich von denen gebrochen werden, die darunter leiden. Männer, Viri, macht doch endlich kaputt, was auch euch kaputt macht.
Autor: HD
(1) Quelle
Foto: Männer im Meer (pixabay.com; Lizenz: Public Domain); Titelbild: Man and rain (publicdomainpictures.net, Lizenz: Public Domain)