Während er bei der Arbeit im Lager eines Feinkostgeschäftes sitzt, erzählt „Herr Karl“ einem „jungen Menschen“ seine Lebensgeschichte. Dabei entpuppt er sich zunehmend als opportunistischer, kleinbürgerlicher Mitläufer, der sich im wechselhaften Gang der österreichischen Geschichte vom Ende des Ersten Weltkriegs bis zum Ende der Besatzungszeit in den 1950er Jahren durchs Leben manövriert hat. Äußerlich erscheint der Herr Karl als netter, ehrlicher, aber naiver Mensch mit liebem Blick. Er selbst sieht sich als „Mann von Welt“ , der Zuschauer lernt ihn jedoch aufgrund des Verhaltens gegenüber seinen Mitmenschen als skrupellosen Profiteur, Drückeberger und Anpasser kennen.
Das Ein-Personen-Stück „Der Herr Karl“ ist ein knapp einstündiger Monolog, der 1961 von Helmut Qualtinger und Carl Merz geschrieben und für das österreichische Fernsehen verfilmt wurde (Regie: Erich Neuberg, Erstausstrahlung am 15. November 1961).
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