Bis 17. Februar läuft Abstimmung für Negativpreis – Landesregierungen von NÖ und OÖ für „Prekarisierung der Lebensumstände“ nominiert
Zum fünften Mal verleiht das Netzwerk Soziale Verantwortung (NeSoVe) den Negativpreis Schandfleck des Jahres – eine Auszeichnung für besonders gesellschaftlich unverantwortliche Unternehmen, Organisationen und Institutionen, die einen Bezug zu Österreich aufweisen. Nominiert sind heuer vier Fälle: Landesregierungen NÖ und OÖ, Red Bull Media House, Samsung und Starbucks.
Noch bis 17. Februar können die ÖsterreicherInnen mittels Online-Voting darüber entscheiden, wer die „Auszeichnung“ im Vorfeld des „Welttags der sozialen Gerechtigkeit“ (20.2.) im Rahmen einer Gala im OFF-Theater in Wien-Neubau verliehen bekommt.
Haushohe Favoriten sind die Landesregierungen von Nieder- und Oberösterreich, „für die Prekarisierung der Lebensumstände und Menschenrechtsverletzung von Armutsbetroffenen und neu Zugewanderten durch die Neufassung der bedarfsorientierten Mindestsicherung, mit der besonders Kinder benachteiligt werden“, heißt es in der Presseaussendung von NeSoVe.
Aktuell an zweiter Stelle liegt die Starbucks Corporation für massive Steuerflucht. „Das Unternehmen transferiert in Europa systematisch und massiv unversteuerte Gewinne durch überhöhte unternehmensinterne Gebühren ins Ausland, wo sie ebenfalls nicht versteuert werden. Dadurch kam zustande, dass die Starbucks Coffee Austria GmbH trotz 17,2 Millionen Euro Umsatz 2014 nur 814 Euro an (Körperschafts-)Steuer gezahlt hat“, lautet die Begründung für die Nominierung.
Weitere Kandidaten für den Schandfleck des Jahres 2016 sind das Red Bull Media House für das öffentliche Untergraben des Rechts auf Betriebsratsgründung (Stichwort: servusTV) sowie der südkoreanische IT-Konzern Samsung für Profit auf Kosten von Menschenrechten und ausbeuterische Produktionsbedingungen.
„Die Nominierungen zeigen, dass Unternehmen und Politik erheblichen Nachholbedarf in punkto Einhaltung sozialer Standards haben. Zivilgesellschaftliche Beobachtung und Kontrolle ist notwendig, um sozial verantwortliches Wirtschaften sicherzustellen“, erklärt Marieta Kaufmann, Geschäftsführerin des Netzwerks Soziale Verantwortung. Ausführliche Dossiers klären auf der Website www.schandfleck.or.at über die Gründe auf.
Im Vorjahr ging der Jury-Preis an die w&p Zement GmbH wegen erhöhter Emissionen von Hexachlorbenzol, wodurch im Kärntner Görschitztal die Gesundheit der Bevölkerung beeinträchtigt und landwirtschaftliche Betriebe zerstört wurden. Den Publikumspreis erhielt das Innenministerium wegen der unverantwortlichen Flüchtlingspolitik, insbesondere wegen der menschenunwürdigen Bedingungen in Traiskirchen und für die Auslagerung an das profitorientierte Unternehmen ORS.
Bilder: schandfleck.or.at