Das Filmarchiv Austria würdigt ab kommenden Donnerstag (6.4.) den Meister des kubanischen Kinos, Tomás Gutiérrez Alea (1928-1996), mit einer umfassenden Retrospektive im Wiener METRO Kinokulturhaus. Bis 20. April werden 15 seiner Filme, darunter Klassiker des Weltkinos wie HISTORIAS DE REVOLUCIÓN (1960), LA MUERTE DE UN BURÓCRATA (1966) oder FRESA Y CHOCOLATE (1993) präsentiert.
Den Auftakt der Schau bildet die österreichische Erstaufführung von TITÓN (2008), dem bewegenden Regiedebüt der Schauspielerin Mirtha Ibarra, die 23 Jahre an der Seite Aleas verbrachte und in fünf seiner Spielfilme mitwirkte. Sie wird von 6. bis 11. April bei den Filmvorführungen anwesend sein.
ERÖFFNUNG:
Donnerstag, 6. April, 19.30 Uhr
im METRO Kinokulturhaus (Johannesgasse 4, 1010 Wien)
Eröffnungsfilm: TITÓN – DE LA HABANA A GUANTANAMERA (C/E 2008)
Regie: Mirtha Ibarra
In Anwesenheit von Mirtha Ibarra. Die Regisseurin, Schauspielerin und langjährige Ehefrau vom Tomás Gutiérrez Alea wird mit Tina Leisch über ihre filmische Hommage an Alea und das kubanische Kino sprechen.
Mit musikalischem Rahmenprogramm und Cocktails auf Einladung der kubanischen Botschaft.
Um Anmeldung unter presse@filmarchiv.at wird gebeten.
Über Tomás Gutiérrez Alea
Geboren am 11. Dezember 1928 in Havanna versuchte sich Alea bereits mit 18 Jahren mit einer 8mm-Kamera als Filmemacher: Im Wald am Stadtrand von Havanna übertrug er seiner Schwester Marina die Rolle des Rotkäppchens in seiner Version vom bekannten Märchen. Schon früh fiel der Entschluss, Filmregisseur zu werden. Als Studienkollege Fidel Castros absolvierte er zwar das vom Vater geforderte Jusstudium, lehnte jedoch eine Karriere als Anwalt ab. Stattdessen reiste er 1951 mit Julio García Espinosa nach Rom, wo er die Filmschule besuchte.
Vom Neoverismo beeinflusst, kehrte Alea 1953 nach Kuba zurück und wurde Mitglied der Kulturorganisation Nuestro Tiempo. Ihr gehörten auch spätere Filmschaffende an, mit denen er drei Monate nach dem Sieg der Revolution 1959 das staatliche Filminstitut ICAIC aufbaute. Seinen ersten Welterfolg als Regisseur landete er 1966 mit der turbulent bissigen Gegenwartssatire LA MUERTE DE UN BURÓCRATA. In den 1970er-Jahren tauchte Alea in die kubanische Geschichte ein. 1976 gelang ihm mit LA ÚLTIMA CENA (1976) eine geniale Abrechnung mit der Epoche der Sklaverei. Nach seiner Erkrankung 1990 unterstützte ihn sein Freund Juan Carlos Tabío bei der Realisierung seiner letzten Filme.
Am 16. April 1996 starb der kubanische Meisterregisseur an den Folgen seines Lungenkrebsleidens im Alter von 67 Jahren in La Habana. Er hinterlässt als einer der Großen der internationalen Filmgeschichte ein das kubanische Kino prägendes Œuvre.
Alle Filme der Retrospektive: filmarchiv.at/programmschiene/tomas-gutierrez-alea
In Kooperation mit Papaya Media Association, der Botschaft der Republik Kuba in Wien, der Österreichisch-Kubanischen Gesellschaft (ÖKG), dem Cinematograph Innsbruck und Kinoki (Tina Leisch). Dank an Erick Zott. Kurator: Helmut Pflügl
Fotos: Filmarchiv Austria