Für jeden Journalisten/jede Journalistin sollte der oberste Anspruch gelten, hoch-qualitative Endprodukte zu liefern und nicht nach der Maxime „Hauptsache wir sind die Ersten, die es bringen“ oder „Hauptsache es zieht“ zu handeln.
Von Stefan Kastél
Es gibt in diesem Land eindeutig Medien, die permanent eine rote Linie überschreiten, wenn es um journalistische Ethik geht. Dabei rede ich überhaupt nicht von subjektiven Befindlichkeiten. Denn objektiv betrachtet, haben Medien wie die Kronen Zeitung, Heute und Österreich, mehrmals gegen den journalistischen Ehrenkodex verstoßen. Des Öfteren ging es um die Verletzung von Persönlichkeitsrechten, Diskriminierung oder Verletzung der Würde von Betroffenen, wie zum Beispiel nach einem Suizid.
„Es gibt ordentliche Journalisten bei allen Medien. Warum diese Jobs weniger förderungswürdig sind als andere, möchte ich nicht argumentieren.“ – Thomas Drozda
Bei den drei oben genannten, mögen sich die „Ordentlichen“ bitte zu erkennen geben. Denn sonst ist die anstehende Presseförderung (rund 400.000 Euro für Österreich und ca. 300.000 für Heute) nicht erklärbar. Hinzukommen noch jeweils 4 Millionen Euro für Krone, Heute und Österreich an Werbeinseraten der Stadt Wien.
Warum diese „Krawallblätter“ (Zitat Oscar Bronner, Der Standard) derart hofiert werden, hat natürlich mehrere Gründe, die allerdings nur das Sittenbild der furchtbaren Medienlandschaft in Österreich widerspiegeln. Große Bilder, wenig Schrift und noch weniger Inhalt. Wie schon einmal beschrieben, gut gemachte, schlechte Zeitungen, die das Klima in unserer Gesellschaft jeden Tag vergiften.
Erst vor einer Woche hat sich oe24, der Internetauftritt der Gratiszeitung Österreich, wieder selbst übertroffen, als man eine 12 Monate alte Geschichte aufwärmte, die weder ordentlich recherchiert, noch von irgendjemandem bestätigt wurde. Clemens Neuhold (profil) stellte dazu im Interview mit oe24-Chef Niki Fellner schon im Februar fest: „Qualitativ betrachtet erzeugen Sie mit den ausgewählten Storys Stimmung gegen Minderheiten, zum Beispiel gegen Muslime.“
Medien bilden nach wie vor Meinung. Und die Band „Die Ärzte“ würden mir wohl zustimmen wenn ich sage, dass „Angst, Hass, Titten und der Wetterbericht“ keine weitere Förderung verdienen.
Titelbild: Medienminister Thomas Drozda bei der Enquete „NoHateSpeech“ (SPÖ Presse und Kommunikation/flickr.com; Lizenz: CC BY-SA 2.0)