Ein paar Wölfe in Österreich und Deutschland…

…und sofort sind „Obergrenzer“ Gewehr bei Fuß

Von Robert Manoutschehri

Das schlimmste und dümmste Raubtier von allen ist der Mensch. Und Politiker dürften sich sogar als Spitzen-Prädatoren sehen. So spricht Ex-ÖVP-Vizekanzler Josef Pröll in seiner Funktion als Landesjägermeister am Jägertag in Ziersdorf bereits von einem nötigen „Eingreifen„, weil im niederösterreichischen Allentsteig 20 Wölfe leben … und stößt ins selbe Jagdhorn wie seine deutschen Brüder im Geiste.

In der Fotofalle: Erstmals seit über 100 Jahren wieder Jungwölfe in Allentsteig (Quelle: wwf.at)

Noch nicht einmal ein Jahr ist es her, dass die ersten Wolfswelpen, die in Österreich seit ihrer Ausrottung um 1882 in freier Wildbahn geboren wurden, im Waldviertel gesichtet und sogar vom Bundesheer überschwänglich gefeiert wurden. Jetzt sind die Welpen erwachsen und dürften schon selbst für Nachkommen gesorgt haben, denn am 15.000 Hektar großen Truppenübungsplatz werden aktuell an die 20 Exemplare vermutet.

„Die Alm- und Weidewirtschaft hat große Sorgen“, sagte Landwirtschaftskammer Präsident Hermann Schultes am Jagatreff. Und ein polternder Josef Pröll ergänzt in purer Unwissenheit: „Wir wehren uns gegen das gezielte Aussetzen und Ansiedeln. Man sieht, was mit dem Biber und dem Fischotter passiert ist, wo die Schäden jetzt enorm sind und wo jetzt andere eingreifen müssen. Das darf uns beim Wolf kein zweites Mal passieren.“ Und in vorsichtiger gewählten Worten wird „Management“ des Bestandes gefordert.

Na Bumm, do geht an der Schmäh aus, … vor allem wenn man weiß, dass weder Fischotter noch Wolf jemals „angesiedelt wurden“, sondern schon immer hier lebten, bzw. aus dem Osten neu eingewandert sind. Oder wenn man mitbekommen hat, dass Artenschützer wie der WWF schon seit über 6 Jahren einen Wolfsmanagement-Plan fordern. Und dass sich niemand vor dem bösen Wolf zu fürchten braucht, zumal es sogar für die wenigen Ausnahmefälle, bei denen ein Schaf oder ein Huhn zu Schaden kommt, Schadenersatz-Zahlungen gibt …

Ein „Fall“, der gerade in Großdöbschütz, im deutschen Landkreis Bautzen, geschehen ist, wo Schafe (vermutlich) von Wölfen gerissen wurden. Und während andernorts Katastrophen passieren und Millionen Menschen sterben, ohne dass dies eine einzige Beamtenseele kümmert, schreien hier wegen ein paar Schafen gleich mehrere Parteibonzen lauthals nach Abschuss der geschützten Tiere.

Ausgehend vom lokalen Landrat Michael Harig folgten Rufe der niedersächsischen CDU und FDP nach – man höre und staune – „Obergrenzen“ für die etwa 30 Rudel umfassende Wolfspopulation in gesamt Deutschland. Und zuletzt meinte auch noch Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt von der CSU, „man müsse über eine begrenzte Abschussfreigabe reden“.

Ohne die deutsche Bundesumweltministerin Barbara Hendricks würden da wohl schon einige Trophäen mehr die Wände diverser Jagdhütten schmücken. Die SPD-Politikerin stellte klar, dass man weit davon entfernt sei, den Schutz für den Wolf zu lockern, da der Bestand der Tiere keineswegs gesichert ist.

Den rustikalen Jägern gab sie via NDR eine nicht unoriginelle Denkanregung mit: „Wir als Europäer erwarten zum Beispiel von den Afrikanern, dass sie die Elefanten schützen. Dabei gibt es Elefantenherden, die dort ganze Dörfer vernichten und Menschen töten – trotzdem sollen Elefanten geschützt bleiben.“ Dann sollten wir das doch trotz einiger kleiner Wild- und Nutztierschäden wohl auch auf die Reihe kriegen können, oder?“

Erschien zuerst als Notiz auf dem Facebook-Profil von Robert Manoutschehri.

Titelbild: Maya (Isster17/commons.wikimedia.org; Lizenz: CC BY-SA 4.0)

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1 Kommentar

  1. Selbst meine Gehbehinderte Oma hatte keine Angst vor Wölfen, obwohl bei Uns im Böhmerwald, nicht fern von Uns, im Tschechischen Naturpark „Schumawa“ welche auf freier Wildbahn leben, ging Sie als 70zigjährige Oma noch im Wald spazieren. Soweit zur Gefahr durch Wölfe.

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