Fußball-EM der Frauen 2017 – Gruppe B

Deutschland, Schweden, Italien, Russland

Logo der UEFA Women’s Euro 2017 (fair use)

Die 12. Fußball-Europameisterschaft der Frauen naht in großen Schritten. Vom 16. Juli bis zum 7. August treffen in den Niederlanden die besten Teams des Kontinents aufeinander, doch anders als beim Männerfußball hält sich der Hype rund um dieses Turnier in Grenzen. Der Frauenfußball fristet in Europa trotz positiver Entwicklungen in den vergangenen Jahren noch immer ein (vor allem mediales) Schattendasein und eine regelrechte Euphorie, wie beispielsweise bei der letztjährigen Männer-EM, ist schon gar nicht zu spüren. Unsere Zeitung will das ändern und stellt in den kommenden Tagen alle Gruppen, die Teams, deren Stars und ihre Chancen vor.

Von Moritz Ettlinger

Gruppe B

Die Teams

Deutschland und Schweden in einer Gruppe – allein diese Tatsache lässt vermuten, dass sich in der Gruppe B einige interessante Spiele zutragen könnten. Deutschland, seines Zeichens (neben den USA) das Non-Plus-Ultra im Frauenfußball, gilt als 8-facher Europameister und Titelverteidiger, 2-facher Weltmeister, Olympiasieger und momentaner FIFA-Weltranglisten-Zweiter nicht umsonst als Topfavorit auf den EM-Titel. Auch Schweden zählt zu den stärksten und erfolgreichsten Frauenfußballteams der Welt. Als erste Europameisterinnen überhaupt haben die Schwedinnen ihren Platz in den Geschichtsbücher sicher, außerdem nahmen die Skandinavierinnen bis dato an allen großen Turnieren (sprich: Weltmeisterschaften, Europameisterschaften, Olympische Spiele) teil, und obwohl sie dabei nur einen Titel (EM 1984) gewinnen konnten, sprechen zwei dritte Plätze und ein zweiter Platz bei Weltmeisterschaften, vier Halbfinalteilnahmen und drei zweite Plätze bei Europameisterschaften und Olympisches Silber (2016) für sich.
Neben diesen beiden Topfavoriten wollen sich die Italienerinnen und Russinnen in der Gruppe B behaupten. Die Italienerinnen, die zu den ersten in Europa gehörten, die im Frauenfußball Länderspiele austrugen, nahmen bisher an allen Europameisterschaften teil und konnten sogar zweimal den Vizeeuropameistertitel erringen (1993 und 1997). Bei der letzten EM 2013 kickte sich die Squadra Azzurra ebenfalls bis ins Viertelfinale, bei den vergangenen vier Weltmeisterschaften ging sie allerdings leer aus und verpassten jeweils die Qualifikation. Das russische Team ist in dieser Gruppe wohl der Underdog, waren sie doch bei den letzten fünf Europameisterschaften entweder gar nicht qualifiziert oder scheiden bereits nach der Vorrunde aus, außerdem durften sie die letzten drei Weltmeisterschaften ebenfalls nur vor dem Fernseher verbringen. Doch einen Underdog zu unterschätzen ist, wie jeder weiß, schon des Öfteren schiefgegangen.

Die Stars

Die deutsche Teamspielerin Dzsenifer Marozsán bei den Olympischen Spielen 2016 (public domain)

In einer solch hochkarätigen Gruppe fehlt es natürlich auch nicht an Stars. Vor allem bei den beiden Topteams, Deutschland und Schweden, gibt es eine Reihe an Spielerinnen, die getrost als „Stars“ bezeichnet werden können. Beim Titelverteidiger aus Deutschland sind dies allen voran Anja Mittag und Dzsenifer Marozsán. Die Stürmerin Anja Mittag gehört zu den Aushängeschildern des deutschen Nationalteams. Seit 2004 ist die mittlerweile 32-jährige für das deutsche Team im Einsatz und ist mit 50 Tore in 153 Spielen die Rekordhalterin unter den noch aktiven Akteurinnen. Auch die 25-jährige Marozsán ließ in den vergangenen Jahren mit für eine Mittelfeldspielerin starken 30 Toren in 73 Spielen aufhorchen und trug bei der EM 2013 mit ihren 1:0-Siegtreffern in Halbfinale und Finale maßgeblich zum Titelgewinn bei.
Bei den Schwedinnen werden die Augen vor allem auf die 33-jährige Rou­ti­ni­e­rin Lotta Schelin gerichtet sein. Die Angreiferin, die momentan beim FC Rosengård (erste schwedische Liga) unter Vertrag steht, ist mit 86 Toren in 179 Spielen Rekordtorschützin ihres Landes und die einzige Spielerin, die fünf Mal als Schwedens Fußballerin des Jahres ausgezeichnet wurde. Bei den Italienerinnen könnte sich außerdem die erst 21-jährige Aurora Galli ins Rampenlicht spielen.

Prognose – Wer übersteht die Gruppenphase?

Alles spricht für Deutschland und Schweden. Schweden zählt zu den erfolgreichsten und stärksten Teams der Welt und wird sich den Einzug ins Viertelfinale wohl kaum nehmen lassen. Dasselbe gilt für das deutsche Team. „Deutschland ist Titelverteidiger und hat sich mit 8 Siegen aus 8 Siegen für die EM qualifiziert“, so UZ-Expertin Renate Vodnek. Für Italien und Russland sieht Vodnek wenig Chancen für ein Weiterkommen: „Die anderen beiden sind zu stark.“

Die Favoritenrollen sind in der Gruppe B also klar verteilt. Nichtsdestotrotz kann bei einem Großereignis wie diesem natürlich alles passieren, und gerade im Fußball kommen Überraschungen schneller, als man denkt. Wenn aber Deutschland und Schweden nicht überheblich werden, ihre Gegner nicht unterschätzen und ihr Potential abrufen können, dann wird es für die anderen beiden Teams schwer, den Favoriten-Einzug ins Viertelfinale zu verhindern.

Spielplan (Gruppe B)

Montag, 17. Juli (18.00 Uhr, Rotterdam): Italien – Russland
Montag, 17. Juli (20.45 Uhr, Breda): Deutschland – Schweden
Freitag, 21. Juli (18.00 Uhr, Deventer): Schweden – Russland
Freitag, 21. Juli (20.45 Uhr, Tilburg): Deutschland – Italien
Dienstag, 25. Juli (20.45 Uhr, Utrecht): Russland – Deutschland
Dienstag, 25. Juli (20.45 Uhr, Doetinchem): Schweden – Italien

(ORF eins und ORF SPORT + übertragen die meisten Spiele live;
alle Gruppenspiele und Finalspiele der Frauenfußball-EM 2017 werden auch in diesen Wiener Szene-Lokalen: GUGGZweistern und WUK-Innenhof/Stattbeisl live übertragen – Public Viewing)

Bisher:

Titelbild: Deutschland im Spiel gegen Norwegen bei der Euro 2009 (Foto: Gargoyle; Lizenz: CC BY 3.0)

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