Jugend fordert Politik der Toleranz und Weltoffenheit – auch in der Flüchtlingsfrage

Umfrage des World Economic Forum zeigt: Jugendliche wollen offensichtlich ganz woanders hin als die meisten Regierenden

Von Robert Manoutschehri

www.shaperssurvey2017.org

Wer jung ist, ist auch noch weltoffen, tolerant, optimistisch und an einer gesunden Umwelt interessiert. Wir alle sind global citicens bzw. Weltbürger. Doch unsere Meinungen und Wünsche werden von Politik und Entscheidungsträgern ignoriert – so könnte man die Ergebnisse der dritten Studie des Weltwirtschaftsforums zusammenfassen. In der weltweit größten Umfrage wurden 25.000 Menschen zwischen 18 und 35 Jahren aus 186 Ländern zu ihren Einstellungen zu Politik, Wirtschaft und Gesellschaft befragt. 

Die große Mehrheit (86,5%) sieht sich einfach nur als „Menschen“ und definiert sich nicht über Nationalität, Religion oder etnische Zugehörigkeit. Nur 13 Prozent identifizieren sich mit ihrer Nation.

Die größten Probleme für die Welt sind gemäß der Umfrage der anthropogene Klimawandel und Umweltzerstörung (48,8 %), Kriege (38,9 %) und soziale Ungerechtigkeit (30,8 %). Obwohl sehr technologiefreundlich, wird Medien, Großkonzernen und Regierungen eher wenig vertraut.

Die wichtigsten Wünsche an Gesellschaft und Staat: 51,4 Prozent wollen gleiche Chancen für alle. 32,2 Prozent wollen ohne Angst leben, 25 Prozent wollen Reisefreiheit und freie Wahl des Berufs- und Wohnortes. Und über 40 Prozent wünschen sich bessere Chancen für ihren Einstieg in die Wirtschaft.

Auch Empathie und soziales Engagement wird großgeschrieben: Eine deutliche Mehrheit sprach sich für eine offene Flüchtlingspolitik aus. 72,6 Prozent der Befragten würden Flüchtlinge in ihrem Land willkommen heißen. Fast die Hälfte würde Geflüchtete auch in ihrer Stadt oder der eigenen Nachbarschaft begrüßen. Mehr als ein Viertel wäre sogar bereit, jemandem im eigenen Haus aufzunehmen. Überhaupt keine Flüchtlinge in ihrem Land will dagegen nur eine winzige Minderheit – bei den Männern 6 Prozent und bei den Frauen sogar nur 3,1 Prozent.

Die Zukunft unserer Zivilisation, unsere Jugend, will offensichtlich ganz woanders hin als die meisten Regierenden – in eine freiere, fairere, sicherere und sozialere Zukunft.

***

Die Ergebnisse vom World Economic Forum bei www.shaperssurvey2017.org und eine Kurzzusammenfassung.

Titelbild: „We are the Same“, say Jewish and Arab youth. (U.S. Embassy Tel Aviv/flickr.com; Lizenz: CC BY 2.0)

 

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