Vergangenes Wochenende wurde auf der Jesuitenwiese im Wiener Prater das alljährliche Volksstimmefest gefeiert. Die 71. Ausgabe stand dabei ganz im Zeichen der bevorstehenden Parlamentswahlen in Österreich am 15. Oktober, bei der die Kommunistische Partei (KPÖ) gemeinsam mit den Jungen Grünen bundesweit als „KPÖ plus“ antritt. Die beiden Spitzenkandidaten Mirko Messner (68) und Flora Petrik (22) nutzten am Samstagabend die Gelegenheit ihre Schwerpunkte („100% sozial, 100% feministisch, 100% antirassistisch“) zu präsentieren, bevor als musikalischer Hauptact „Der Nino aus Wien“ das Publikum begeisterte.
„Das linke Fest zur rechten Zeit“ markierte heuer nicht nur den Beginn des politischen Herbstes, auch die Temperaturen stellten sich spürbar auf die neue Jahreszeit ein. Trotz alledem verfolgten wie in den Vorjahren mehrere tausende Besucher das Programm auf den Musik- und Diskussionsbühnen, beim „Linken Wort“, im Kinderland und beim Sportfest und nutzten die zahlreichen Angeboten der kulinarischen Stände und teilnehmenden Organisationen, die sich auf der Initiativenstraße und im Solidaritätsdorf präsentierten.
Das Pressefest des KPÖ-Zentralorgans „Volksstimme“ findet seit 1949 statt, damals wurde die „Volksstimme“ noch als Tageszeitung herausgegeben. Nach der Einstellung im März 1990 erfolgte vier Jahre danach die Herausgabe als Wochenzeitung und seit 2004 als Monatszeitschrift. Das Volksstimmefest ist Wiens traditionsreichstes Volksfest und jährlicher Treffpunkt der österreichischen Linken. So unterschiedlich die politischen Positionen der jeweiligen Gruppen, die sich am Fest beteiligen, auch sein mögen, die Gelegenheit sich untereinander auszutauschen und gemeinsam zu feiern, lässt man sich ungern entgehen. „Diese Begegnungen vielfältiger Art machen das Volksstimme-Fest aus. Hier ist die Kultur der Solidarität spürbar und lebendig. Eine Atmosphäre, die wir uns für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft wünschen“, beschreibt es KPÖ-Bundessprecher Messner im Programmheft zum Volksstimmefest 2017.
Text: Michael Wögerer (eine gekürzte Version wurde in der Tageszeitung junge Welt veröffentlicht)
Titelbild: Unsere Zeitung