Oktober 1917: Das Filmarchiv Austria zeigt den Weg zur Oktoberrevolution und ihren Folgen in Form von Spielfilmen, die in der Sowjetunion entstanden sind – Teil 1: 14. bis 25. September 2017
Zehn Tage, die die Welt erschütterten, nannte John Reed sein Buch, in dem er die Ereignisse rund um die russische Oktoberrevolution beschrieb, die er vor Ort miterlebte. Die Einnahme des Winterpalais am 25. Oktober (7. November) 1917 in Petrograd – ein Scharmützel, während in Europa noch das blutige Völkerschlachten des Ersten Weltkriegs tobte – hätte ohne die Ideen, die die Revolution formulierte, kein Beben auslösen können, dessen mediale Wellen sich über den Erdball verbreiteten.
Zum ersten Mal seit dem Sturm auf die Bastille 1789 waren es Menschen aus den unteren Schichten, die nach dem Sturz einer absolutistischen Monarchie auch den privilegierten Kriegsprofiteuren die politische Macht entrissen. Endlich wurden Ideen auf die offizielle Tagesordnung der Weltpolitik gesetzt, die im Schoß des Proletariats, befeuert durch das soziale Elend der industriellen Gründerjahre, herangereift waren. Die neue Ordnung basierte auf der Losung Frieden und Brot durch eine Agrarreform. Die Verschiebung der Machtverhältnisse vereinte jedoch alle, die um ihre Privilegien fürchteten. Die folgende Konfrontation führte zu einem grausamen Bürgerkrieg, der auch das Gesicht der Revolution veränderte. Der Kampf um eine gerechtere Welt ist seither weltweit oberste Agenda.
Das Filmarchiv Austria versucht den Weg zur Oktoberrevolution und ihren Folgen in Form von Spielfilmen, die in der Sowjetunion entstanden sind, nachzuzeichnen. Es wurden Filme ausgewählt, die das reale Leben der Menschen vor dem jeweiligen historischen Hintergrund reflektieren. Der erste Teil der Schau (14. bis 25. September 2017) endet mit dem 1918 einsetzenden Bürgerkrieg. Der zweite Teil, der im November gezeigt wird, schildert den Weg vom Bürgerkrieg zum Sowjetstaat von dessen Anfängen bis zu seinem Ende.
Folgende Filme der Reihe „Oktober 1917“ werden im METRO Kinokulturhaus (Johannesgasse 4, 1010 Wien) gezeigt:
- BABY RJAZANSKIJE – DIE FRAUEN VON RJAZAN (14.09.2017, 19:00 | 22.09.2017, 21:00)
- NATVRIS KHE / DEREWO ŽELANIA – DER BAUM DER WÜNSCHE (15.09.2017, 19:00)
- SKWERNYJ ANEKDOT – BÖSE ANEKDOTE | EINE BÖSE GESCHICHTE (16.09.2017, 18:45 | 23.09.2017, 18:00)
- BRONENOSEC POTJOMKIN – PANZERKREUZER POTEMKIN (17.09.2017, 19:00 | 24.09.2017, 20:00)
- STAČKA – STREIK (18.09.2017, 19:00)
- AGONIJA – AGONIE – RASPUTIN, GOTT UND SATAN (18.09.2017, 21:00)
- SKORBNOJE BESČUVSTWIJE – GRAMVOLLE GEFÜHLLOSIGKEIT (19.09.2017, 19:00 | 22.09.2017, 18:00)
- TENI ZABYTYCH PREDKOV – DIE SCHATTEN VERGESSENER AHNEN | FEUERPFERDE (19.09.2017, 21:00)
- LENIN W OKTJABRE – LENIN IM OKTOBER (21.09.2017, 18:00)
- KONEC SANKT-PETERBURGA – DAS ENDE VON ST. PETERSBURG (21.09.2017, 21:00)
- OKTJABR – OKTOBER | ZEHN TAGE, DIE DIE WELT ERSCHÜTTERTEN (23.09.2017, 21:00)
- LEUCHTE, MEIN STERN, LEUCHTE! – GORI, GORI, MOJA ZWJOZDA! (25.09.2017, 19:00)
- SKLAVIN DER LIEBE – RABA LUBWI (25.09.2017, 21:00)
Text: Helmut Pflügl (Kurator, Filmarchiv Austria) mit Ergänzungen von Michael Wögerer
Titelbild: Der Bolschewik, Ölgemälde von Boris Kustodijew (1920, gemeinfrei)