Die Vorbereitungen für die erste Rosa-Luxemburg-Konferenz in Österreich laufen auf Hochtouren

Von Michael Wögerer

Während heute in Berlin bereits zum 23. Mal die Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz über die Bühne geht, bereitet man sich im 680 Kilometer entfernten Wien intensiv auf die Premiere vor. Wie bereits berichtet soll Anfang März erstmals auch in Österreich im Rahmen einer großen Konferenz über die Aktualität des Werkes von Rosa Luxemburg sowie über Theorien, Programme, Strategien und Methoden im Kampf für eine bessere, gerechtere Welt diskutiert werden.

Das Motto der Wiener Rosa Luxemburg Konferenz „Eure Ordnung ist auf Sand gebaut“ gewann mit Ende des vergangenen Jahres an Brisanz. Kurz vor Weihnachten wurde vom ex-grünen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen eine rechts-rechte Koalitionsregierung aus konservativer Volkspartei (ÖVP) und den nationalistischen „Freiheitlichen“ (FPÖ) angelobt. Ganz im Sinne der Wirtschafts- und Industrielobby wird seither noch fleißiger am Abbau des Sozialstaates bei gleichzeitigem Aufbau eines Polizeistaates gearbeitet.

Doch auch der Widerstand dagegen formiert sich. Für den heutigen Samstag rufen zahlreiche Organisationen und Bündnisse, sowie engagierte Persönlichkeiten zu einer Großdemonstration gegen Rassismus und Sozialabbau auf, tausende Menschen werden erwartet. (Treffpunkt 14 Uhr, Christian-Broda-Platz/Wien-Westbahnhof).

Als Teil des Widerstands gegen die „neue“ Regierung wird auch die Rosa-Luxemburg-Konferenz am 2. und 3. März in Wien-Hietzing wahrgenommen, sie geht jedoch bewusst darüber hinaus. Zu Beginn der Planungen Anfang 2017 war eine Neuauflage der „schwarz-blauen“ Koalition in Österreich noch nicht absehbar. Am Ballhausplatz, dem politischen Machtzentrum Österreichs, saßen sich ein sozialdemokratischer Bundeskanzler und ein grün-liberaler Bundespräsident gegenüber. Kanzler Christian Kern (SPÖ) sorgte mit seinem unternehmerfreundlichen Grundsatzpapier „Plan A“ für „Gute Laune für das Kapital“, und das von über 562.000 Menschen unterschriebene Volksbegehren gegen die Freihandelsabkommen CETA & TTIP wurde scheibchenweise im Parlament beerdigt.

Es gab somit auch damals schon viele gute Gründe für die Durchführung einer Rosa Luxemburg Konferenz in Wien, der Widerstand gegen die aktuelle Rechtsregierung ist ein gewichtiger Grund mehr ein Forum zu schaffen, wo linke Strategiedebatten von einer antikapitalistischen Perspektive aus solidarisch und breit geführt werden. Dieses soll ab sofort jährlich rund um den 147. Geburtstag von Rosa Luxemburg (5. März 1871, Zamość/Polen) stattfinden. Über 20 linke Organisationen in Österreich unterstützen die Initiative von Unsere Zeitung – DIE DEMOKRATISCHE. bereits.

Die Premiere findet am 2. und 3. März in der Volkshochschule Wien-Hietzing statt, die auch ihr Frühjahrsprogramm unter dem Motto „Rosa is back!“ (Bild links) ganz darauf ausgerichtet hat. Entgegen der ursprünglichen Planung die Konferenz nur am Samstag durchzuführen, haben sich die Veranstalter aufgrund des großen Interesses entschieden, das Programm um einen halben Tag zu erweitern. Gestartet wird somit bereits am Freitag den 2. März mit Kunst und Kultur zur Einstimmung und als zusätzlichen Anreiz für Menschen außerhalb von Wien die Reise auf sich zu nehmen. Der darauffolgende zentrale Konferenztag wird um 10 Uhr mit Auszügen aus dem Theaterstück „Geheimsache Rosa Luxemburg“ von Anita Zieher eröffnet. Um 12 Uhr folgt eine Podiumsdiskussion über die Bedeutung der Ideen von Rosa Luxemburg heute. Den inhaltlichen Abschluss des Tages bildet um 18 Uhr die zentrale Podiumsdiskussion über linke Perspektiven in Österreich, Europa und der Welt. Dazu wurden u.a. Elke Kahr (KPÖ Steiermark), Selma Schacht (KOMintern), Flora Petrik (Plattform Plus), Julia Herr (Sozialistische Jugend) und Irmi Salzer (Grüne/Via Campesina) angefragt. Umrahmt wird die Konferenz von Kunst- und Kulturbeiträgen und einem Abschlusskonzert der Band “Free Willy”.

Im gesamten Verlauf der Rosa Luxemburg Konferenz werden linke Organisationen, Vereine und Verlage ihre Arbeit mit Infoständen und inhaltlichen Programmpunkten präsentieren können. Hierzu ist eine Anmeldung bis zum 31. Jänner notwendig. Die detaillierte Planung des gesamten Programms folgt, sobald alle teilnehmenden Organisationen und Initiativen feststehen. Für Besucherinnen und Besucher ist die Teilnahme an beiden Tagen bei freiem Eintritt möglich, auch eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Alle Informationen zur ersten Rosa Luxemburg Konferenz in Wien finden sich auf www.rosaluxemburgkonferenz.at

Dieser Beitrag erschien in gekürzter Form unter dem Artikel “Diskussion entfachen” in der Tageszeitung junge Welt vom 13.1.2018

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