Heute Abend: Uraufführung von „Arbeit, lebensnah“ in der Arbeiterkammer Linz
Womit haben Frauen in der Arbeitswelt zu kämpfen? Wie wirkt sich Arbeitslosigkeit auf die Menschen aus? Mit diesen Fragen befassten sich zwei Pionierinnen der sozialwissenschaftlichen Forschung in Österreich: Käthe Leichter (1895 – 1942) und Marie Jahoda (1907 – 2001). Leichter erforschte als erste Leiterin des Frauenreferats der Arbeiterkammer Wien die Arbeitsbedingungen von Frauen, u.a. von Industriearbeiterinnen. Sie erreichte viele Verbesserungen. Jahoda wurde als Autorin der Studie „Die Arbeitslosen von Marienthal“ weltweit bekannt. Auch im Exil beschäftigte sie sich mit lebensnahen Fragen zum Thema Arbeit.
Im neuen Theaterstück „Arbeit, lebensnah“ (Regie: Sandra Schüddekopf) bringen die Schauspielerinnen Anita Zieher und Katrin Grumeth die Lebenserinnerungen und Erkenntnisse der zwei Pionierinnen mit Originalzitaten auf die Bühne und erwecken die beiden Frauen zum Leben. Heute Abend (20 Uhr) wird das Theaterstück – eine Koproduktion von portraittheater mit AK Kultur Oberösterreich und Theater Drachengasse Wien in der Arbeiterkammer in Linz (Volksgartenstraße 40) uraufgeführt. In Wien feiert das Stück am 13. Februar um 19:30 Uhr im Theater Akzent (Argentinierstraße 37) Premiere.
Weitere Linz-Termine: 18. Jänner, 31. Jänner 2018 (AK OÖ) sowie 1. März 2018 (im AK-Jägermayrhof)
Wien-Spielserie: 19. – 23. Februar 2018, Theater Drachengasse
Es gibt viele Parallelen, aber auch Unterschiede im Leben von Käthe Leichter und Marie Jahoda. Beide in Wien geboren und aufgewachsen, wurde beiden durch das bürgerliche Elternhaus eine gute Ausbildung zuteil. In einer Zeit, in der Frauen der Zugang zur Universität noch erschwert wurde, begannen sie ein Studium. Beide heirateten und hatten Kinder. Beruflich entschieden sie sich für die Wissenschaft: Leichter arbeitete im Rahmen der Arbeiterkammer Wien, Jahoda in Forschungsteams und an verschiedenen Universitäten in Großbritannien.
Der größte Unterschied in den beiden Lebensläufen ist durch die NS-Zeit geprägt: Während Jahoda es knapp gelang, ins Ausland zu gehen, wurde Leichter verhaftet, ins KZ gebracht und ermordet. Jahoda konnte ihre sozialwissenschaftlichen Studien im Exil weiterführen und zu einer international anerkannten Wissenschaftlerin werden.
„Trotz ihrer hervorragenden Leistungen sind Käthe Leichter und Marie Jahoda heute einer breiten Öffentlichkeit in Österreich wenig bekannt. Gerade weil ihre Forschungsergebnisse angesichts der Entwicklungen in der Arbeitswelt hohe Aktualität besitzen, laden die AK Oberösterreich und portraittheater dazu ein, diese beiden außergewöhnlichen Frauen kennenzulernen“, heißt es dazu in einer Aussendung der AKOÖ.
Aufführungsdetails auf portraittheater.net
Titelbild: Anita Zieher und Katrin Grumeth als Marie Jahoda und Käthe Leichter (Foto: © Reinhard Werner, Quelle: portraittheater.net)