Am 19. Jänner titelte die Online-Ausgabe der österreichischen Kronen Zeitung: >>Experte kritisiert NGOs: „Großquartiere billiger“ – Rückendeckung für die türkis-blauen Pläne, Flüchtlinge nicht mehr privat, sondern in Großquartieren unterzubringen, kommt von der Initiative Soziales Österreich: Zentrale Unterkünfte seien wesentlich günstiger, sagt nun Asylexperte Reinhard Fellner.<<
Und Autor Alexander Schönherr schreibt weiter: Privatquartiere seien (anders als von NGOs, der Stadt Wien und vom Stadtrechnungshof behauptet) nicht billiger. „Das ist nur oberflächlich betrachtet richtig, weil hier von der gleichen Verfahrensdauer ausgegangen wird“, sagt Fellner. Das stimme aber nicht. In zentralen Großquartieren könnten Asylverfahren wesentlich schneller abgewickelt werden. Fellner: „Pro Person im Schnitt in der Hälfte der Zeit.“ Warum? „Die NGOs tun ja alles, um die Verfahren zu verzögern. Die Leute sind dann oft nicht greifbar“, meint SPÖ-Burgenland-Mitglied Fellner. Zudem bräuchte dann nicht jede Hilfsorganisation ihre eigenen Dolmetscher und „Fantasiepreise“ für Beratungsgespräche.
Alles, alles Fake…
Abgesehen von der sachlich falschen Aussage, dass die Verfahrensdauer durch eine Anhaltung verkürzt werden könnte, ist Reinhard Fellner weder ein Asyl-Experte, noch ein SPÖ-Mitglied (zumindest ist er bei der Wiener SP offenbar schon vor Jahren „gegangen worden“).
Fellner tritt als „Präsident“ der Vereine „Initiative Soziales Österreich“, SÖ, ISÖ und „isoe punkt at“ auf, wobei er sich auf Social Media gerne auch den Anschein gibt, eine ganze „Bewegung“ zu sein. Diese Vereine sind jedoch eher dem Bereich „Astroturfing“ zuzuordnen, jedenfalls gibt es sie bloß am Papier, wenn überhaupt. Denn laut ehemaligen Gründern des ISÖ bzw. der tatsächlichen „Initiative Soziales Österreich“ wurde der Verein schon 2015 offiziell aufgelöst und Fellner wurde sogar schon Ende 2014 aus der zugehörigen Facebook-Gruppe ausgeschlossen.
Nach den auf Social Media zu beobachtenden Aktivitäten Fellners bewegt er sich in den Grauzonen der Legalität – er outet sich als ultrarechts, Migranten- und Islam-feindlich sowie als EU-Gegner – und dabei stets vorgebend, eine „Bewegung gegen Rassismus und Faschismus“ zu sein – mit dem nunmehr neuen „Highlight“ von der Krone als „Asyl-Experte“ betitelt zu werden.
Im mimikry Modus schleicht er sich mittels mehrerer Accounts auf Freundeslisten und in Foren ein, um dort immer wieder übelste Desinformation und menschenfeindliche Memes und Postings hinzu zu mischen (sie Screenshots oben). Da wird auch mal eine neue Headline über reale Artikel „gebastelt“ oder im Rahmen der CETA und TTIP Volksbegehren eigene „Inhalte“ auf und unter die offiziellen Info-Broschüren gemischt.
Natürlich gilt gegenüber dem Autor dieses Krone „Artikels“ und gegenüber unserem wohlbekannten Qualitätsblatt die Unschuldsvermutung, denn vielleicht sind sie ja einfach nur auf einen Hochstapler hereingefallen, wie einst der Stern auf die Hitler-Tagebücher. Nichtsdestotrotz muss dieser Artikel als ziemlich eindeutige „Fake-News“ mit zudem sehr fragwürdigem Inhalt klassifiziert werden. Ebenso, wie die „PR-Methoden“, um Pläne der neuen Regierung zu „hypen“.
Titelbild: Screenshot: krone.at vom 19.01.2018; „Fake News“ von Unsere Zeitung hinzugefügt