Industrie 4.0: Maschinelle Revolution gefährdet schon jetzt jeden vierten Job.

Roboter, Maschinen und Computer machen uns zunehmend arbeitslos

Zunehmende Industrialisierung, Automatisierung und Computerisierung bringen nicht nur „Segen“ – denn laufend werden neue Technologien marktreif, die einfache Tätigkeiten maschinell ersetzen können und damit Jobs einfach wegrationalisieren. Eine neue IAB-Studie zeigt, welche Berufe heute wie stark bedroht sind. Von R. Manoutschehri

Schon heute ist jeder vierte sozialabgabenpflichtig Beschäftigte theoretisch durch Computer und computergesteuerte Maschinen ersetzbar, so die jüngste Studie zum politisch und wirtschaftlich in blauäugig, neoliberaler Technologiegläubigkeit relativ „ausgeblendeten“ Thema der heraufdämmernden vierten industriellen Revolution, die je nach Ausbaustufe und fehlender Vorbereitung des Bildungs- und Arbeitsmarktes bis zu 57 Prozent aller Arbeitsplätze überflüssig machen könnte.

Am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), einer Dienststelle der deutschen Bundesagentur für Arbeit, errechnete man nun das aktuelle Substituierbarkeitspotenzial für die knapp 4.000 in Deutschland bekannten Berufe.

Substituierbarkeitspotenzial 2013 und 2016 © IAB

Als „substituierbar“ gilt man, wenn mehr als 70 Prozent der Kerntätigkeiten durch Computer übernommen werden könnten – und das gilt für 25 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Der größte Teil der Arbeitnehmer, gut 46 Prozent, arbeite in Berufen mit nur mittleren Substituierbarkeit, in denen nur zwischen 30 und 70 Prozent der Tätigkeiten maschinell verdrängt werden können.

Die Entwicklung seit 2013, herausgearbeitet auf Basis von Ausbildungsordnungen und Stellenausschreibungen, zeige, dass Bildung und Qualifikation zum entscheidenden Faktor des Risikos einer künftigen Job-Gefährdung werde.

So weisen Helferberufe ohne spezifische Ausbildung mit 58 Prozent das höchste Gefährdungspotenzial auf. Bei Berufen, für die ein vierjähriges Hochschulstudium erforderlich ist, liegt das Substituierbarkeitspotenzial bei 24 Prozent. Während sich für die IT- und naturwissenschaftlichen Dienstleistungsberufe kaum Veränderungen ergeben haben, sind die Substituierbarkeitspotenziale in den Verkehrs- und Logistikberufen am stärksten gestiegen.

(Weiter-) Bildung gegen Jobverlust

Befürchtungen eines zu plötzlichen, massiven Beschäftigungsabbaus im Zuge der Digitalisierung seien derzeit zwar noch unbegründet, denn zum Einen fallen Jobs nicht nur weg, sondern es entstünden auch viele Neue, und zum Anderen muss das volle Automatisierungspotenzial ja auch nicht unbedingt ausgeschöpft werden, etwa aus politischen, rechtlichen oder arbeitsmarkttechnischen Gründen.

Absehbar sei jedenfalls, dass es innerhalb der Berufe große Umbrüche geben werde, und es daher entscheidend wäre, Ausbildungen so zu gestalten, dass alle Auszubildenden mit den neuesten technologischen Innovationen in ihrem Beruf vertraut gemacht werden. Die Möglichkeiten zur Weiterbildung, Höherqualifizierung und Umschulung müssten ausgebaut werden. Die Aus- und Weiterbildung sollte dabei nicht nur auf digitale Inhalte, sondern auch auf den Erwerb sozialer und fachübergreifender Kompetenzen gerichtet sein, so die Autorinnen.

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2 Kommentare

  1. „gefährdet“ jeden 4. (oder 2. oder überhaupt jeden) Job greift zu Kurz, finde ich: niemand von uns würde gern im Autoritarismus, Hierarchismus & Totalitarismus der Feudalismus-Landwirtschaft zur Zeit von Inquisition, Religionskriegen oder Barock leben (setze ich mal voraus)

    Produktion (rein) maschinell erledigen zu lassen, wäre demnach positiv, und dass Menschen damit wegkommen von FREMDBESTIMMUNG durch „Arbeits“Rituale der „Arbeits“Platz“Religion erst recht positiv.

    (auch das Produkt-Resultat totalistischer Ausbeutung, nämlich billig & jederzeit/überall wäre ja positiv)

    ABER Menschen müssen sich ihrerseits SELBSTBESTIMMT dem ENTZIEHEN können:

    das geht sehr wohl, wenn Gewinnstreben zwar unlimitiert ist …
    (bzw. nur durch Randbedingungen wie Klima/Umwelt/Ressourcen: „wie“ darf Geld „verdient“ werden & Umsatz gemacht werden)
    … jedoch jeder Gewinn AUCH für zeitgemässe Lebensqualität und Lebensstandards der gesamten Menschheit eingesetzt wird.

    (dafür ist KEIN Hyperstaat „EU“ und KEIN „Weltstaat“ notwendig, deren BetreiberInnen sich die „internationale Gemeinschaft“ nennen: im Gegenteil, mit Grösse der Moloche steigen die Negative Antidemokratie, Hierarchismus, Autoritarismus, Totalismus nur noch viel stärker nämlich exponentiell)

    Wichtig wäre es deshalb, bei jeder „Öffentlichkeit“ jeder „Information“ immer auch sofort an die Frage zu gehen, ob/wie der Aspekt der Selbstbestimmung der vorgeschlagenen Lösungen berücksichtigt ist.

    Eine universelle LösungsBASIS ist Monetäre Demokratie (wo Geld, dort bitteschön auch Demokratie „in Geld“!!) bzw. heute bekannter als BGE Bedingungsloses Grundeinkommen bzw. am einfachsten (ohne sofortigen Systemwechsel mit Panikerzeugung) eine MINDESTSICHERUNG OHNE BEDINGUNGEN, die in Höhe 1/3 (vorsichtig) bis 1/2 (seriös) oder 2/3 (progressiv) jedenfalls problemlos realisierbar ist. Und für alle Lebensalter gleich realisierbar ist.

    Wenn es nur in Österreich eingeführt wird, dann eben nur für ÖsterreicherInnen, ansonsten für alle Staaten die das ebenfalls einführen (zb Differenz auf hiesige Höhe, den Sockel bekommen deren Staatsangehörige ja von dort)

    Beispiel für einen unkomplizierten Anfang: Anspruch Mindestsicherung ab Geburt (eventuell gestaffelt bis Volljährigkeit) und SPERRVERBOT beim Sozialzentrum, KEINE „Bedarfs“Beurteilung“ und KEINE „Unwilligkeits“sperre.

    Aus.

    (Details und Probleme werden ein paar Jahre nach dem Einpendeln ohnehin genug in Angriff zu nehmen sein)

    „Arbeitsplätze schaffen“ ist jedenfalls der falsche Weg, und er wird als Credo eigentlich nur von jenen gegangen, die sich fette Funktionärs-Futtertröge gesichert haben aber auf Demokratie und Leute pfeifen. (man sperrte ehrliche KommunistInnen aus, nannte sich Sozial“demokratie“ aber diente sich als Werkzeug der Banken & Konzerne an, um nicht der mit Repression beglückten „ArbeiterInnen“ verlustig zu werden)

    „Arbeits“Platz“Verlust ist jedenfalls SelbstbestimmungsGEWINN. Für ALLE. (jedenfalls WENN EINKOMMEN gesichert ist, wie BGE, Mindestsicherung OHNE BEDINGUNGEN und Monetäre Demokratie das vorschlagen)

    das zu fordern wäre eigentlich Aufgabe der Gewerkschaften, die immer noch lieber Klientelpolitik zum Nutzen der HINAUFverteilerei und Ausnutzerei betreiben …

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