Wenn Wissenschaft zur Unterhaltungs-Show verkommt: Mondmission mit freundlicher Unterstützung von Red Bull, Audi und Vodafone.
Von Robert Manoutschehri
Die „Teilzeit Forscher“, bzw. „PTScientists“, eine deutsch-österreichische Gruppe um Robert Böhme und Jürgen Brandner mit Sitz in Berlin, welche schon seit 2008 am Google Lunar XPrize mit ihrem selbstgebastelten Rover mitgemacht haben, brachten den Deal ihres Lebens unter Dach und Fach. Bloß, da es keine wissenschaftliche Sensation zu sein scheint, sondern eine der Unterhaltungsindustrie, erfolgte die Bekanntgabe auch im Rahmen einer der größten Verkaufsmessen für TV Produktionen, der MIPTV in Cannes.
Geplant ist für 2019 die „erste unbemannte private Mondmission“ und eine Art „Apollo-Revival-Moment“, bei dem nach der Landung der selbstentworfenen ALINA Mondkapsel zwei ferngesteuerte Rover nahe dem Apollo 17 Landeplatz im Taurus-Littrow Valley abgesetzt werden sollen und der 1972 zurückgelassene Moon Buggy sowie seine Umgebung für jedermann in HD und drei Live Streams zu verfolgen sein wird. Red Bull und eine beachtliche Auswahl an weiteren Wirtschaftsgiganten wird dies ermöglichen. Eine Doku, Bücher und jede Menge Merchandising, wie wir es bereits von Felix Baumgartners Stratos Projekt kennen, wird dann natürlich auch mit angeboten.
Auch wenn die wissenschaftlichen Leistungen der beteiligten Nerds und deren 10-jähriges Durchhaltevermögen durchaus beachtenswert wären, geht es vorrangig nur um Eines – um Big Business. Selbst Böhmes Statement, das die Bedeutung des Projekts ausloben soll, spiegelt das wider: „Das ursprüngliche Weltraumrennen wurde von zwei Ländern dominiert, aber heute ist der Wettbewerb zwischen Privatunternehmen genauso intensiv. Ich hoffe, wir alle teilen ein übergeordnetes Ziel: Das Weltall für die gesamte Menschheit zugänglich zu machen.“
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Titelbild: ptscientists.com