Klimawandel: Bäume wachsen schneller aber ihr Holz wird leichter und kann daher weniger CO2 speichern.
Hochfrequenz „Scans“ und Messungen des spezifischen Gewichts von Holzproben europäischer Bäume, darunter Fichten, Kiefern, Buchen und Eichen, die seit den 1870er-Jahren bis heute unter kontrollierten Bedingungen aufwuchsen, führten zu erstaunlichen Ergebnissen:
Seit 1900 hat sich das Volumenwachstum der Bäume um 29 bis 100 Prozent beschleunigt – doch zugleich nimmt die Holzdichte kontinuierlich ab – um acht bis zwölf Prozent – und es wird damit leichter.
Die Ursachen liegen im langfristigen Temperaturanstieg, hervorgerufen durch den Klimawandel und der damit zusammenhängenden Verlängerung der Vegetationszeit. Aber auch in den Stickstoffeinträgen aus Landwirtschaft, Verkehr und Industrie.
Leichteres Holz ist aber nicht nur weniger stabil und daher anfälliger für Wind- und Schneebruch, es kann auch weniger CO2 speichern. Die aktuelle klimawirksame Kohlenstoffbindung der Wälder wird demzufolge überschätzt, solange sie mit den gängigen Holzdichten berechnet wird.
„Zwar führt das beschleunigte Wachstum immer noch zu einem Mehr an Kohlenstoffbindung, doch auf die Wälder von Mitteleuropa hochgerechnet liegt die traditionelle Schätzung um zehn Millionen Tonnen Kohlenstoff pro Jahr zu hoch“, erklärt das Team um Hans Pretzsch von der TU München, deren Studie im Fachmagazin „Forest Ecology and Management“ publiziert wurde.