Nach wie vor hochaktuell – „Nua ned ducken – ollas geben!“: BettyRossa & Kapelle interpretieren rebellische Lieder von Sigi Maron
Von Michael Wögerer
Heit sitz ma wieda amoi beianaund auf da Wiesn,
da Wind gibt ka rua, und da Himme is blau.
Mia woin unsa Lebn no a bissal geniessn,
jede Frau suacht se an Mau, jeda Mau suacht se a Frau –
oder wer wü: jede Frau suacht se a Frau, jeda Mau suacht se an Mau.
Und hot se a jeda wen gfundn, daun nehmts euch gaunz fest bei de Händ!
Weu ma net wass, ob in de nextn poar Stundn de gschissane Wöd vabrent.
Zur Erinnerung an den Liedermacher, Rebellen, Poeten, Kommunisten und Freund hat das Duo BettyRossa & Kapelle eine CD & LP mit 14 Liedern von Sigi Maron herausgebracht. Die perfekte Einstimmung auf das Festival des politischen Liedes, das kommendes Wochenende (21. bis 23. Juni 2019) am Ufer des Attersees über die Bühne geht.
Sigi Marons Lieder – oft entstanden in kollegialer Zusammenarbeit mit dem Lieder- und Uhrmacherproleten Fritz Nussböck – wurden vor langer Zeit geschrieben, sind allerdings nach wie vor hochaktuell. Sei es der Kampf gegen Ausbeutung und Zerstörung und der Traum für eine bessere Welt (Heit sitz ma), die Absurditäten der weltweiten Aufrüstung (Auf an Haufn schworzn Saund), Sexismus und Unterdrückung am Arbeitsplatz (Serwas Mariedl), gesellschaftliche Ungleichheit (Es is ned ollas ans, Klane Leit) oder der tägliche Weg zur Arbeit (Pendlerleben), nah am Menschen zeigt Sigi Maron in seinen Liedern, wofür er zeitlebens gekämpft hat. Er hat nie aufgehört, sich kritisch zu äußern und sich kein Blatt vor den Mund genommen. Als überzeugter Kommunist und Atheist ist er sich selbst bis zum letzten Atemzug treu geblieben.
Mit „Nua ned ducken…“ haben die beiden oberösterreichischen MusikerInnen Bettina Csoka und Christian „Gigs“ Buchinger dem im Sommer 2016 verstorbenen politischen Liedermacher ein Denkmal gesetzt. Das CD-Booklet wurde zudem als Mikro-Ausstellung von Nina Maron gestaltet. Auch ihre Bilder erzählen die Geschichte unterschiedlicher Rebellionen – ernste wie augenzwinkernde.
Jetzt lossts uns an Tram hom auf der glotzadn Wiesn
von ana Wölt , wo ma endlich olle gleich san.
De Zwergerl san genauso vül wert wia de Riesn,
ka Strache verfolgt uns mit sein Rassnwahn.
(…)
A jeda hot a Orbeit, de wos erm a Freid mocht,
hot a Wohnung, genau so groß, wiaras braucht.
Ka Bam und ka Strauch wird mehr unnötig umbrocht.
Es gibt kan Schef, der die dauernd bei da Orbeit anpfaucht.
Jo, a Schef is daun des letzte, des wos ma no braucht.
Links:
- BettyRossa – Rote Lieder gegen den grauen Alltag – gegen Rassismus, für Streikbewegungen und eine gerechte Gesellschaft
- CD „Nua ned ducken…“ bei Mad Butcher Records
- Zur Erinnerung an Sigi Maron
- Atelier Nina Maron
Titelbild: Unsere Zeitung