2018 geht als das viert-wärmste Jahr in die Menschheitsgeschichte ein. Die letzten 4 Jahre waren in Folge die Heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Von Robert Manoutschehri
2018 geht als das viert-wärmste Jahr in die Menschheitsgeschichte ein. Und die vier Jahre zwischen 2015 und 2018 werden als die vier heißesten Jahre seit Anbeginn der Temperaturaufzeichnungen im Jahre 1850 bestätigt, wie die World Meteorological Organization (WMO) nach Analyse aller Daten von Satelliten und terrestrischen Messstellen nun bekannt gab.
Die durchschnittliche globale Oberflächentemperatur lag 2018 rund 1 Grad über vorindustriellem (1850-1900) Niveau und um 0,38° C (± 0,13° C) über dem langjährigen Durchschnitt (im Zeitraum 1981-2010 lag dieser bei rund 14,3° C). Nur das von einem starken El-Niño-Ereignis beeinflusste Jahr 2016 war global gesehen mit 1,2° C über vorindustriellem Level noch heißer, als die Anderen.
„Doch der langfristige Temperaturtrend ist weitaus wichtiger als das Ranking der einzelnen Jahre, und dieser Trend ist aufwärts gerichtet“, sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. „Die 20 wärmsten Jahre (der Aufzeichnungen) waren in den letzten 22 Jahren. Der Grad der Erwärmung in den letzten vier Jahren war sowohl an Land als auch im Ozean außergewöhnlich.“ Damit ist ein langfristig anhaltender Klimawandel und sein Zusammenhang mit den höchsten je gemessenen CO2 und Treibhausgaskonzentrationen unbestreitbar geworden, weil er nicht nur durch Klimamodelle nachzuweisen, sondern schlicht und einfach zu beobachten ist.
Intensive Hitzewellen werden durch den Klimawandel immer häufiger, aber „auch die Temperaturen sind nur ein Teil der Geschichte. Im Jahr 2018 beeinflusste Extrem-Wetter viele Länder und Millionen von Menschen, mit verheerenden Auswirkungen auf Volkswirtschaften und Ökosysteme. Dies ist eine Realität, der wir uns stellen müssen. Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und zur Anpassung des Klimas sollten weltweit oberste Priorität haben“, unterstrich Taalas den Ernst der Lage.
Denn auch das Jahr 2019 hat genauso begonnen, wie 2018 aufgehört hat. Australien verzeichnete den bisher heißesten Januar mit Hitzewellen, die in ihrem Ausmaß und ihrer Dauer beispiellos waren. Tasmanien hatte seinen trockensten Januar mit zerstörerischen Buschfeuern. Und die extreme Hitze in der südlichen Hemisphäre steht mit bis zu 90 Grad Unterschied in völligem Gegensatz zu der extremen Kälte in Teilen Nordamerikas.
Taalas erklärt auch (in Anspielung auf Trump und andere Klima-Skeptiker), dass dies kein Widerspruch sondern Folge des Klimawandels wäre: „Die Arktis erwärmt sich doppelt so stark wie der globale Durchschnitt. Ein großer Teil des Eises in der Region ist geschmolzen. Diese Veränderungen wirken sich auf die Wetterlage außerhalb der Arktis in der nördlichen Hemisphäre aus. Ein Teil der kalten Anomalien in niedrigeren Breitengraden dürfte mit den dramatischen Veränderungen in der Arktis zusammenhängen. Was an den Polen passiert, bleibt nicht an den Polen, sondern beeinflusst die Wetter- und Klimabedingungen in niedrigeren Breiten, in denen Hunderte Millionen Menschen leben.“
Und was diese Klimawandelfolgen und Extremwetter-Ereignisse auch „bei uns“ in den klimatisch gemäßigten Breitengraden anrichten können, darauf erhielten wir vergangenes Jahr erstmals einen eindrucksvollen Einblick. In Deutschland und Österreich wurde das Jahr 2018 zum heißesten Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, und trotz teilweise fataler Niederschlagsmengen waren vielerorts auch absolute Trockenheits-Rekorde zu beklagen – ein „Zustand“, der sich mit zunehmend abschmelzenden Alpen-Gletschern noch weiter verschlimmern wird und bei weiterhin tatenloser Klimapolitik wohl zum „Notstand“ wird.
Die „Dekarbonisierung“ und der Schutz natürlicher Ressourcen gegen Global Warming & Klimawandel werden zur größten Aufgabe unserer Zivilisation. Der zu erwartende Schaden für die Volkswirtschaften wird nämlich die Kosten einer Energiewende nach Vorbild des Pariser Klimaabkommens bei weitem übertreffen. Jedes weitere Jahr, das ungenutzt vergeht, wird Aufwand und Kosten der Klimawandelfolgen expotentiell nach oben treiben, wie auch der unlängst erschienene Global Risks-Report aufzeigte.
Die Weltwetterorganisation wird im März ihre vollständige Stellungnahme zum Zustand des Klimas bei den Vereinten Nationen vorlegen, der alle Ereignisse mit hohem Einfluss und wichtige Indikatoren für den langfristigen Klimawandel behandelt, wie etwa steigende Kohlendioxidkonzentrationen, arktisches und antarktisches Meereis, Anstieg des Meeresspiegels und Versauerung der Meere, sowie ihre Auswirkungen auf Mensch, Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt. Alle politischen Entscheidungsträger erhalten damit einen umfassenden Überblick über die „Lage des Planeten„, um gemeinsam globale Entwicklungsziele zu entwerfen und umzusetzen.