Österreich bald Orbanistan?

Die Diskussion um die Zukunft des ORF nimmt an Heftigkeit zu.  Anlass ist das nun offiziell bekräftigte Beharren der FPÖ auf Abschaffung der ORF-Gebühren.

Ein Kommentar von Udo Bachmair, Präsident der Vereinigung für Medienkultur

Udo Bachmair. Präsident der Vereinigung für Medienkultur

Die ÖVP/FPÖ-Regierung, vor allem der kleinere Regierungspartner, verschärfen den Druck auf den ORF. Mit der Absicht, den ORF aus dem Bundesbudget zu finanzieren, versucht die Regierung, das öffentlich-rechtliche Unternehmen an die Kandare zu nehmen. Statt Resten kritischer Berichterstattung künftig also ein message-control-gesteuerter Türkis/Blau-Funk?

Vorausgegangen waren seitens der FPÖ Angriffe auf unabhängige ORF-Journalisten wie ZIB 2-Anchorman Armin Wolf oder Ernst Gelegs, der zu kritisch über Orban berichtet hat. Dem ORF-Aufsichtsratsvorsitzenden sind engagierte Journalisten dieser Art zu „unbotmäßig“. Man stelle sich vor, der ARD-Aufsichtsratschef würde so gegen das eigene Team agieren. Er wäre rücktrittsreif.

Noch ist demokratiepolitisch nicht alles verloren. Ein paar kritische Medien gibt es ja noch in diesem Land. Sie sind umso wichtiger, als das Gegengewicht millionen-gefütterter  regierungstreuer Boulevardmedien immer erdrückender wird. Zuletzt ist auch der Kurier, früher als eher liberal eingestuft, in Richtung eines konservativen Kanzler-Verehrungs-Vereins abgedriftet.  

Erwartet uns bald eine total regierungsabhängige Medienlandschaft á la Ungarn?

Hans Rauschers Befund zur Causa am 20. März in der Tageszeitung DER STANDARD:  

„In Ungarn haben mit Orban verbündete Milliardäre beinahe alle Zeitungen übernommen. Bei uns kauft sich unter wohlwollender Beobachtung von Kanzler Kurz ein Immobilientycoon in KRONE und KURIER ein.

Es wird eines Aufwachens der SPÖ und einer Bündelung der Kräfte der Zivilgesellschaft bedürfen, eventuell auch einer solidarischen Aktion der seriösen Medien, damit Österreich nicht zu Orbanistan wird“

Zur Causa ein Hinweis auf die Sendung „Content“ von Radio Klassik:
„Der Wert des Öffentlich-Rechtlichen“ ist Thema einer Podiumsdiskussion mit Walter Famler und Udo Bachmair in Radio Klassik am Samstag, 23.3. 17 Uhr (Wh am 27.3. 21 Uhr)

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1 Kommentar

  1. Ja, wir brauchen dringend eine Bündelung der Kräfte der Zivilgesellschaft. Aber wir vertroedeln leider die Zeit damit uns gegenseitig misstrauisch zu beäugen.warum machen wir das? Weil wir darauf achten dass wir nicht eine falsche Abzweigung erwischen. Diese sorge wäre begründet. Aber i. Zeiten wie diesen man. Man komplizierter Sachverhalte schwer kommunizieren.

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