Es ist oft gar nicht so einfach im Fernsehen sinnvolle Sendungen zu finden. Unsere Zeitung hat sich das TV-Programm für die kommenden 7 Tage (27.2. – 5.3.) angeschaut und liefert euch ein paar Empfehlungen abseits von Hollywood-Kitsch und Lugner-TV:
Pulp Fiction
Freitag (27.2.), 22.15, ATV
Sein schräger Thriller machte Quentin Tarantino endgültig zum Regie-Star. In einer skurril-komischen Story verweben sich die Geschichten mehrerer ungleicher Charaktere aus dem kriminellen Milieu, so etwa die der Anzugträger Vincent Vega und Jules Winnfield, des Boxers Butch Coolidge oder auch der großartigen Uma Thurman als Gangsterbraut Mia Wallace. Die unverwechselbaren Figuren zeichnen sich zudem durch großartige Dialoge aus. Wie von Tarantino gewohnt, wird das Ganze von einem ausgezeichneten Soundtrack untermalt. Atmosphärisch ungeschlagen. Bleibt nur noch zu sagen: „Mhm, das ist wirklich ein verdammt guter Burger!“
Dr. King, Bürgerrechtler
Samstag (28.2.), 20.15 Uhr, ORF III
In einer zweiteiligen Doku widmet sich ORF III einem der bedeutendsten Kämpfer gegen Rassismus des 20. Jahrhunderts, Martin Luther King. Mit zivilem Ungehorsam gingen King und seine Mitstreiter gegen die vor allem im Süden der USA noch fest verwurzelte Rassentrennung vor. Seinen Kampf bezahlte King mit seinem Leben. Am 4. April 1968 wurde er Oper eines rassistisch motivierten Attentats. Mit Zeitzeugen-Interviews sowie Archivaufnahmen zeichnet die Dokumentation den Einsatz der Bürgerrechtsbewegung nach. Wiederholung am Sonntag um 9.00 bzw. 23.05 Uhr.
No Future! Als der Punk Wellen schlug
Samstag (28.2.), 22.00 Uhr, ARTE
Provozierendes Aussehen, Rebellion und nonkonformistisches Verhalten – die Geburtsstunde des Punk schlug zwischen 1976 und 1978 in New York und London. Fred Aujas erzählt von dem Aufschrei einer Generation desillusionierter Jugendlicher, die sich den Slogan „No Future“ auf die Fahnen schrieben – Beginn einer ebenso radikalen wie vergänglichen künstlerischen Revolution. Mehr Infos auf arte.tv
Erin Brockovich
Sonntag (1.3.), 20.15 Uhr, ATV
Dieser Film beruht auf wahren Begebenheiten. Die ehemalige Schönheitskönigin Erin Brockovich (Julia Roberts) stammt aus einfachen Verhältnissen und hat drei Kinder aus zwei gescheiterten Ehen zu versorgen. Sie nimmt sich kein Blatt vor den Mund, als der selbstgerechte Anwalt Ed Masry (Albert Finney) ihren Prozess, um Schmerzensgeld, in den Sand setzt. Um ihre finanzielle Situation zu verbessern, erbettelt sie sich eine Stelle als Gehilfin in seiner Kanzlei. Dort wird sie bei der Aktenablage von harmlosen Immobiliengeschäften auf einen möglichen Umweltskandal aufmerksam. Ein Industrieunternehmen hat offenbar jahrelang das Grundwasser einer kalifornischen Region mit Chemieabfällen kontaminiert. Sie recherchiert auf eigene Faust, begegnet den Betroffenen auf Augenhöhe und kann langsam deren Vertrauen gewinnen. Doch Ed Masry scheut sich davor, den milliardenschweren Konzern mit einer beispiellosen Sammelklage in die Knie zu zwingen.
erLesen
Dienstag (3.3.), 6.15 Uhr, ORF III
Frühaufsteher können mit der Wiederholung der ORF-Literatursendung in den Tag starten. Die nächste reguläre Ausstrahlung der Sendung erfolgt am 10. März um 20.15. Ein Nachsehen bei Kaffee und Frühstück könnte sich hier jedoch lohnen, geht es unter anderem um den österreichischen Autor Daniel Kehlmann, der kürzlich seinen 40. Geburtstag feierte. Zu Gast ist der in Israel geborene österreichische Autor Doron Rabinovici.
Das Schwein von Gaza
Mittwoch (4.3.), 20.15, Arte
Jafaar ist Fischer und lebt im Gazastreifen. Seine Arbeit ist wenig erträglich, Jafaar hat Schulden bei einem Händler, das Leben seiner Familie ist, so wie das von vielen im Gazastreifen, von Entbehrungen und Krieg gezeichnet. Als ob das nicht genug wäre, wird sein Haus noch dazu von der israelischen Armee als Beobachtungsposten genutzt. Da macht Jafaar einen unverhofften Fang: ein ausgewachsenes, lebendiges Schwein. Doch was damit anfangen? Dass Schweine unrein sind, darin sind sich nämlich Palästinenser und Israelis einig. Eine liebevolle Annäherung in Spielfilmform an das Leben in einem unterdrückten Land.
Gorillas im Nebel
Mittwoch (4.3.), 22.25 Uhr, ORF III
Im Jahr 1967 kommt die US-amerikanische Wissenschaftlerin Dian Fossey nach Ostafrika ins Virunga-Massiv im Kongo, um dort das Leben der vom Aussterben bedrohten Berggorillas zu studieren. Während der Kongo-Krise muss sie das Land verlassen. Sie beschließt in Ruanda weiterzuforschen. Sie muss sich zunächst an das schwierige Leben im Dschungel anpassen, aber ihre Mühe zahlt sich aus, denn es gelingt ihr schließlich, das Vertrauen einer Gorillagruppe zu gewinnen. Das Lexikon des Internationalen Films resümiert: „Obwohl etwas zu einseitig der Faszination von Person und Aufgabe erliegend, entwirft der an Ort und Stelle gedrehte Film die eindrucksvolle Geschichte eines modernen wissenschaftlichen Abenteuers.“
Schlachthof (LIVE)
Donnerstag (5.3.), 21.00 Uhr, BR
Kabarett mit Michael Altinger und Christian Springer; zu Gast: Franziska Wanninger, Michael Mittermeier, Frederic Hormuth
Nach 17 Jahren musste die Sendung Ottis Schlachthof im November 2012 vor allem wegen der gesundheitlichen Probleme von Moderator und Namensgeber Ottfried Fischer eingestellt werden. Durch eine Umbenennung entstand Schlachthof, eine Sendung, bei der wie im Vorgängerformat vorwiegend bayerische Kabarettisten zunächst solo auftreten und dann gemeinsam mit den Moderatoren zusammen meistens über aktuelle politische Themen diskutieren. Als Kulisse dient ebenfalls das Wirtshaus im Schlachthof in München.
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Fotos: Pulpcomicfiction (El Tarantiniese/CC BY-SA 2.5); Martin Luther King (pubic domain); Death-rockers in 2007 (Grant Mitchell/CC BY 2.0); Das Schwein von Gaza (Alamode/Filmagentinnen); Schlachthof (www.br.de)