Zu Besuch bei den „Erd- und Höhlenmenschen“

traiskirchen_kollageTraiskirchen – Es passiert nicht oft, dass in der südlich von Wien gelegenen niederösterreichischen Stadt mit knapp 20.000 Einwohnern eine Kundgebung oder Demonstration stattfindet. Morgen, Donnerstag, ab 18 Uhr gibt es allerdings gleich zwei auf einem Schlag. Obwohl sich beide mit dem selben Thema befassen, könnten die Stoßrichtungen nicht unterschiedlicher sein.

Auf der einen Seite mobilisiert die Ortsgruppe der rechtsnationalistischen Freiheitlichen Partei zu einer Kundgebung gegen das „Asylchaos in Traiskirchen“, an der auch Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache und der niederösterreichische FPÖ-Chef Christian Höbart teilnehmen. Auf der anderen Seite rufen zahlreiche linksgerichtete Organisationen unter dem Motto „Rassismus – Nein Danke!“ dazu auf gegenüber dem Hauptplatz für eine menschenwürdige Asylpolitik auf die Straße zu gehen.

Über eines ist man sich grundsätzlich einig: Das überfüllte Asyl-Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen steht symbolisch für die gescheiterte österreichische Flüchtlingspolitik. Der Bürgermeister der Stadt, Andreas Babler (SPÖ), spricht von einem Massenlager und explosiven Zuständen. Über den Protest der FPÖ Traiskirchen ist er jedoch dennoch unglücklich, denn darüber freue sich „vor allem eine: die Frau Bundesministerin (Mikl-Leitner, Anm.), wenn sie in Wien in ihrem schönen Büro sitzt und weit weg in Traiskirchen gezündelt, aufgehetzt und das Klima untereinander vergiftet wird.“, schreibt der Stadtchef auf Facebook. Die FPÖ habe den Konsens, wonach die Asylproblematik nicht für parteipolitische Zwecke missbraucht werden dürfe, aufgekündigt. „Diese Demo schadet unserem Ziel, das Massenlager zu beseitigen und schadet somit uns als Stadt.“, so Babler.

In dieselbe Kerbe schlagen die Vertreter der Anti-FPÖ-Kundgebung: „Statt die Innenministerin zum Handeln zu bewegen, hetzt Straches Niederösterreich-Marionette Höbart gegen Flüchtlinge, indem er diese als „Höhlenmenschen“ beschimpft.“, heißt es im Aufruf der Initiatoren, darunter die Sozialistische Jugend NÖ, Offensive gegen Rechts, Kommunistische Jugend Österreichs sowie Asyl in Not.

Im Mobilisierungs-Match auf Facebook führt die linke Gegenkundgebung derzeit mit 139 Zusagen deutlich vor jener der FPÖ Traiskirchen mit 91 (Stand: 16 Uhr). Wie es morgen vor Ort aussieht, ist freilich eine andere Sache. Unsere Zeitung wird berichten.

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