Über Kurt Tucholsky
von Robert Krotzer
„Sprache ist eine Waffe“, davon war der große Satiriker Kurt Tucholsky überzeugt – und kaum jemand beherrschte diese Waffe wie er. Mit beißendem Spott, treffenden Pointen und der berüchtigten Berliner Schnauze schrieb er gegen alles an, was den Menschen unfrei, unwissend und in Ketten hält: Nationalismus und Kriegstreiberei, bürgerliche Standesdünkel und Klassenjustiz sowie Stumpfsinn und Geistlosigkeit jedweder Art.
Viele Jahre später brachte es Jean-Paul Sartre mit dem Ausspruch „Wer die Menschen lieben will, muss sehr stark hassen, was sie unterdrückt.“ auf den Punkt, was Kurt Tucholsky antrieb, hunderte Seiten der linken Zeitschrift „Weltbühne“ zu füllen: Die Liebe zur Menschheit und der Hass gegen Ausbeutung und Unterdrückung.
Von deutlich geringerer Überzeugung geprägt dürfte hingegen seine Haltung zum zwischenmenschlichen Glück gewesen sein, wie seine Liebesgedichte bezeugen. Unter dem Ruf „Gegen Frechheit und Anmaßung“ wurden seine Bücher 1933 von den Nazis verbrannt, Tucholsky nahm sich 1935 aus Entsetzen über den Sieg der faschistischen Barbarei über den Geist im schwedischen Exil das Leben. Seine Artikel, Schnipsel, Gedichte und Beobachtungen überdauerten die Zeit und bleiben zeitlos lesenswert.
Bisher:
- „Kinder der Tage“ (Eduardo Galeano)
- „Familie Salzmann“ (Erich Hackl)
- „Deutsche Demokratische Rechnung. Eine Liebeserzählung“ (Dietmar Dath)
Foto: Robert Krotzer (fb)