„Neue Vahr Süd“ (Sven Regener)
vorgestellt von Robert Krotzer
Spät, aber doch folgt die dieswöchige Buchempfehlung und zwar „Neue Vahr Süd“ von Sven Regener, der als Musiker der Band „Element of Crime“ bekannter sein dürfte, denn als Autor. So wie die Musik, kann man aber definitiv auch seine Bücher empfehlen.
„Neue Vahr Süd“ ist der erste Teil der Triologie über das turbulente Leben von Frank Lehmann, der nach der Schule erstmal vergisst, den Kriegsdienst zu verweigern und daher in die Bundeswehr eingezogen wird. Seine Eltern funktionieren währenddessen sein altes Zimmer in einen Bastelraum um, weshalb er in die WG seiner maoistischen Bekannten einzieht. Und spätestens hier nehmen die Turbulenzen vollends ihren Lauf: In der Bundeswehr, in der sehr anschaulich und lebhaft geschilderten westdeutschen K-Gruppen-Szene der 1980er-Jahre – und natürlich in der Liebe.
„Franks groteske, tragisch-komische Erlebnisse in der Kaserne, in seiner WG, bei seinen Eltern und mit den Mädchen werden in diesem Roman beschrieben. Dabei beweist Regener ein Gespür für Situationskomik und schreckt auch vor slapstickartig-humoresken Szenen nicht zurück, die letztlich allerdings immer in der lakonisch-schwebenden Grundstimmung eingebettet bleiben. Er stattet seinen Protagonisten mit den Eigenschaften eines zunächst naiv erscheinenden, trockenen Humors und eines voluntaristischen Pragmatismus aus.“, weiß Wikipedia darüber. Und ich kann zustimmend ergänzen, dass „Neue Vahr Süd“ zu den weniger häufigen Büchern gehört, bei denen ich lauthals lachen musste.
Finger weg aber unbedingt vor der Verfilmung, die eine ganz große Enttäuschung geworden ist. Stattdessen gibt’s zum Abschluss noch eine musikalische Empfehlung: „Nichts mehr wie es war“ von Element of Crime:
Bisher:
- „Kinder der Tage“ (Eduardo Galeano)
- „Familie Salzmann“ (Erich Hackl)
- „Deutsche Demokratische Rechnung. Eine Liebeserzählung“ (Dietmar Dath)
- Über Kurt Tucholsky
- „Lenin kam nur bis Lüdenscheid“ (Richard David Precht)
- „Der Aufstand des Gewissens“ (Jean Ziegler)
- „Superhenne Hanna“ (Felix Mitterer)
- „Die Diktatur des Kapitals“ (Hannes Hofbauer)
- „Die schützende Hand“ (Wolfgang Schorlau)
- „Hitler war kein Betriebsunfall“ (Emil Carlebach)
- „Heldenplatz“ (Thomas Bernhard)
- „Zwölfeläuten“ (Heinz R. Unger)
- „MARX“ – Graphic Novel (Corinne Maier, Anne Simon)
- „Gefährliche Bürger“ (Christoph Giesa und Liane Bednarz)
- „Ändere die Welt. Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen“ (Jean Ziegler)
- „Der Implex. Sozialer Fortschritt: Geschichte und Idee“ (Dietmar Dath & Barbara Kirchner)
Foto: Robert Krotzer (fb); Titelbild: Bücher über alles (© www.torange-de.com; Lizenz: CC BY 4.0)
„Finger weg von der Verfilmung“ – dem kann ich wirklich nur beipflichten!
Gilt übrigens auch für „Herr Lehmann“ – gutes Buch – schlechter Film.