Land OÖ & NÖ erhalten „Schandfleck des Jahres 2016“

Negativpreis für verantwortungslose Unternehmen und Institutionen in Österreich verliehen – 40 Prozent der Online-Stimmen für die Landesregierungen in Oberösterreich und Niederösterreich – Jurypreis ging an Red Bull Media House

Die Landesregierungen in Oberösterreich und Niederösterreich wurden „für die Prekarisierung der Lebensumstände und Menschenrechtsverletzung von Armutsbetroffenen und neu Zugewanderten“ zu den verantwortungslosesten Institutionen des Jahres 2016 gewählt und am Montag mit dem Schandfleck des Jahres (Publikumspreis) „ausgezeichnet“. Über 4.000 Menschen nahmen am Online-Voting des Netzwerks Soziale Verantwortung (NeSoVe) teil, rund 1.400 gaben ihre Stimme den beiden Landesregierungen bzw. Landtagsklubs von ÖVP & FPÖ in beiden Ländern sowie der Liste Frank in NÖ.

Den Jurypreis erhielt Red Bull Media House für den Umgang mit ServusTV. Die Androhung der Schließung des Senders, nachdem Mitarbeiter eine E-Mail für ein Meinungsbild zu einem Betriebsrat weitergeleitet hatten bedeutet laut der Jury ein öffentliches Untergraben des Rechts auf Betriebsratsgründung. Mit Helmut Freudenthaler, dem Betriebsausschussvorsitzenden des Kepler Universitätsklinikums Linz, übergab sodann auch ein aktiver Betriebsrat den Negativpreis. Übernommen wurde er vom vida-Gewerkschafter Heinz Högelsberger.

„Sowohl die drastischen, unwürdigen bMS-Kürzungen in OÖ und NÖ als auch der mehr als fragwürdige Umgang mit der ServusTV-Belegschaft zeigen, dass dieser Preis und zivilgesellschaftlicher Druck auf Politik und Wirtschaft relevanter sind denn je“, so Marieta Kaufmann, Geschäftsführerin des NeSoVe.

Der Schandfleck wurde heuer zum fünften Mal anlässlich des Welttags der Sozialen Gerechtigkeit (20.2.) verliehen. Damit werden besonders verantwortungslos agierende Unternehmen oder Institutionen ausgezeichnet, die österreichischer Herkunft sind oder in Österreich agieren. Das Sichtbarmachen von Umweltvergehen oder gesellschaftsschädigendem Verhalten durch Unternehmen und Institutionen soll Betroffenen sowie Kampagnen von NGOs mehr Aufmerksamkeit bringen. „Solange es nötig ist“, werde man diesen Preis verleihen, kündigte Kaufmann an. Im Herbst 2017 wird wieder nominiert.

Weitere Informationen zu Nominierten & Gala: www.schandfleck.or.at/sf2016

Fotos: schandfleck.or.at (Benedikt Degischer; Lizenz: CC BY-NC – 4.0)

 
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