Im Sonntagsinterview der österreichischen Tageszeitung „Kurier“ geht der deutsche Philosoph und Publizist Richard David Precht mit der Ukraine-Politik von EU und NATO hart ins Gericht und kritisiert die „mediale Mobilmachung“ in fast allen deutschsprachigen Medien.
Europa und die NATO haben laut Precht im Ukraine-Konflikt eine „merkwürdige Rolle“ gespielt und es sei alles unternommen worden, um diesen Prozess zu verstärken. Es ging dabei nicht um „Freiheit“ und „Souveränität“, sondern darum Russland zu schwächen. Obwohl die Ukraine kein NATO-Mitglied ist, hab sich das Militärbündnis in einer unverantwortlichen Weise in den Konflikt frühzeitig eingemischt und setzte „ein gefährliches und aggressives Signal in Richtung Russland“.
Den deutschsprachigen Medien wie Der Spiegel („Stoppt Putin jetzt!“) warf Precht einen „Rückfall in die Art der Politikbetrachtung wie zur Zeit des „Kalten Krieges“ vor. Was den Absturz des malaysischen Passagierflugzeug MH 17 in der Ost-Ukraine betrifft, wisse man derzeit überhaupt nicht, wer tatsächlich dahintersteckt: „Es gibt bis jetzt keine sicheren Beweise. […] Dafür nun Putin verantwortlich zu machen, ist unfassbar.“
Das gesamte Interview zu diesem und weiteren Themen auf kurier.at
Foto: Richard David Precht auf der Veranstaltung „Aus der Geschichte lernen – Die Kölner Friedensverpflichtung leben“ im Gürzenich im Rahmen von „Köln stellt sich quer“. (Raimond Spekking/CC BY-SA 4.0)