Seit Jänner 2010 auch insgesamt 30 JournalistInnen und 70 AnwältInnen getötet
Abermals ist im Norden von Honduras ein Sprecher einer kleinbäuerlichen Gemeinschaft ermordet worden, alarmierte Amnesty International. Am 11. November wurde Juan Ángel López Miralda von zwei unidentifizierten Männern in Rigores in der Gemeinde Trujillo im Departamento Colón erschossen. Dieser Vorfall ist nun schon der zweite dieser Art in kurzer Zeit – erst im August war eine Vertreterin von Kleinbauern im Nordwesten des Landes getötet worden.
In Honduras kämpfen kleinbäuerliche Gemeinschaften seit langem für ihre Rechte und eine gerechte Landverteilung. Oft setzen sie dafür ihr Leben aufs Spiel. Laut Angaben von lokalen Organisationen gab es in den vergangenen fünf Jahren über 120 Tötungen in der Region Agúan, die in Verbindung mit Landkonflikten standen.
Auch Journalisten und Menschenrechtsaktivisten leben seit dem 2009 durchgeführten Militärputsch gegen den gewählten Präsidenten Manuel Zelaya gefährlich. Laut dem Beauftragten für Menschenrechte in Honduras wurden seit Jänner 2010 insgesamt 30 JournalistInnen und 70 AnwältInnen getötet. Unter den vielen Fällen von Menschenrechtsverletzungen in den vergangenen fünf Jahren gibt es Amnesty International vorliegenden Informationen zufolge nur einen Fall, in dem die Verantwortlichen strafrechtlich verfolgt, überführt und verurteilt wurden.
Im Juni 2014 diskutierte der Kongress von Honduras den ersten Entwurf eines Gesetzes zum Schutz von Journalisten, Menschenrechtsverteidiger und Angestellten des Justizsystems (Ley de Protección para los Defensores de Derechos Humanos, Periodistas, Comunicadores Sociales y Operadores de Justicia). Dieser Entwurf wurde nun zivilgesellschaftlichen Organisationen vorgelegt in der Absicht, ihre Vorschläge und Empfehlungen zu sammeln. Weitere Diskussionen dauern noch an.
Quelle: www.amnesty.de
Foto: Der ermordete Kleinbauernvertreter Juan Ángel López Miralda (G. Trucchi/hondurasresists.blogspot.de)